Anlässlich eines zweitägigen Besuchs erörterte die Spitze des Schweizerischen Bauernverbands mit dem Präsidium der
Landwirtschaftskammer Österreich, angeführt von Präsident Gerhard Wlodkowksi, diverse agrarpolitische Fragen. Bezüglich WTO-Abkommen war man sich einig, dass weitere Liberalisierungsschritte, welche die Existenz der bäuerlichen Familienbetriebe gefährden, bekämpft werden müssen. Ein Abkommen, das nur wenigen Staaten und industriellen Großbetrieben nützt, ist nicht im Sinne der beiden Länder. Die beiden Bauernverbände werden auch in Zukunft entsprechenden Einfluss auf ihre Regierungen und direkt bei der
WTO nehmen.
Die Österreicher haben Verständnis, dass der SBV angesichts der zu erwartenden Einkommenseinbrüche ein Freihandelsabkommen mit der EU bekämpft. Die Ausgangslage ist für Österreich insofern anders, weil das Land ein Mitglied der EU ist. Gesamthaft beurteilt der Verband die Mitgliedschaft als positiv, weil die Marktposition im Inland gehalten sowie die Exporte ausgebaut werden konnten. Das Präsidium geht jedoch davon aus, dass die Hilfen für die Landwirtschaft in Zuge der sich verschärfenden Finanzlage reduziert werden und damit härtere Zeiten auf die österreichischen Bauern zukommen. Die Förderung ländlicher Räume soll jedoch ausgebaut werden.
Besonders interessiert waren die Österreicher an Fragen rund um den
Milchmarkt, da die EU per 2015 ebenfalls den Ausstieg aus der Quotenregelung beschlossen hat und sich die Bauerverbände zurzeit auf diese neue Situation vorbereiten. Gestreift wurden weiter die Themen Raumplanung, Ernährungssouveränität, Basiskommunikation und Dienstleistungen für die Bauernfamilien. Zum Begleitprogramm gehörten Besuche auf einem Milchwirtschaftsbetrieb, einem Weinbaubetrieb, dem Tropenhaus in Wolhusen sowie der Emmi und der Kneuss Geflügelschlachterei mit Diskussionen mit den jeweiligen Unternehmensleitungen. (sbv)