Mit seinem ersten monatlichen WASDE-Bericht im neuen Jahr sowie mit seinen Schätzungen der Flächen, die US-Farmer für die Ernte 2012 bestellt haben, setzte aber am Donnerstag dieser Woche das Washingtoner Landwirtschaftsministerium
USDA dem Spuk wiederum ein Ende.
WASDE-Bericht entlarvt die Psychologie extrem nervöser Märkte Obwohl in der Einschätzung der globalen Versorgungsbilanzen für Weizen, Mais und Ölsaaten 2011/12 kaum von der Dezember-Prognose abgewichen, erwischte der WASDE-Bericht mit einer minimalen Anhebung der globalen Maisendbestände um 0,95 Mio. t im Monatsabstand auf 128,14 Mio. t die Marktbeteiligten, die eine weitere Reduzierung der Maisendlager um bis zu 4 Mio. t erwartet und sich in Bullen-Stimmung begeben hatten, offensichtlich am falschen Fuß. Demnach soll es weltweit 2011/12 zu einem Bestandsaufbau bei Mais um gerade einmal 80.000 t kommen und sich die im jahrzehntelangen Vergleich dramatisch knappe Ratio von Endbeständen zu Verbrauch gegenüber dem Dezember-Bericht um 0,12 % auf 14,76 % "entspannen", was gegenüber 2010/11 aber immer noch einer Abnahme um 0,42 % entspricht.
An der Chicagoer
CBOT rasselte der März-Maisfutures daraufhin am Donnerstag erstmal mit mehr als USD 15,- (EUR 11,78) pro t Verlust ins Limit Down und zog den Weizen sowie den Sojakomplex und auch die entsprechenden Pendants an der
Euronext in Paris kräftig mit sich nach unten. Am Freitag gewann - nachdem der WASDE-Bericht laut Analysten fundamental ja eigentlich nichts Neues gebracht, sondern lediglich wieder einmal die Psychologie übernervöser Märkte aufgezeigt hat - an den Terminbörsen dies- und jenseits des Atlantiks die Ratio wieder die Oberhand und die Notierungen drehten am Vormittag durch die Bank wieder ins Positive.
Laut agrarzeitung.de hätten die Jänner-Reports des USDA schon in den Vorjahren immer wieder extreme Preisbewegungen beim Mais - und zwar in beide Richtungen - ausgelöst. Demnach hätten in den Jahren 2007, 2008 und 2011 die Maiskurse an der CBOT auf den WASDE-Bericht vom Jänner hin im Limit Up und 2009 sowie 2010 im Limit down geschlossen.
Wettermärkte ließen über Weihnachten Preise steigen - Zweifel an Nachhaltigkeit Psychologie und Wettermärkte hatten aber zuvor schon die weihnachtliche Rallye der Getreidenotierungen bestimmt. Das Wetterphänomen La Nina brachte in Südamerika und den südlichen Zonen Nordamerikas Trockenheit. Diese schmälerte die Ertragsaussichten für die bevorstehenden Mais- und Sojaernten in Südamerika und ließ die internationalen Warenterminmärkte extrem nervös reagieren.
Die von den US-Börsen ausgehende Rallye der Soja- und Maisnotierungen hat letztlich auch den
Weizenmarkt erfasst, obwohl hier die globalen Versorgungsbilanzen mit einem Verhältnis von Endbeständen zu Verbrauch um die 31 % - wie auch der jüngste WASDE-Bericht zeigt - weiterhin als sehr komfortabel gelten. Somit rätselten Marktexperten, wie nachhaltig dieses Preishoch sein könne.
Nach oben revidierten globalen Produktionszahlen beim Weizen stellt das USDA aber im Monatsabstand auch höhere Verbrauchszahlen entgegen - denn der vor allem in schwächeren Qualitäten in Hülle und Fülle vorhandene Weizen fließt im laufenden Geschäftsjahr besonders eifrig in den Futtertrog und bremst damit vice versa das Wachstum des Maiskonsums.
Zweifel zog bei amerikanischen Experten und Marktteilnehmern auch die Schätzung der Anbauflächen von Winterweizen in den USA zur Ernte 2012 nach sich. Das USDA prophezeit bundesweit 3 % Flächenzuwächse beim Soft und auch beim Hard Red Winter, wie hier etwa mit einem Plus von 8 % in Kansas, obwohl die Farmer im Hard Red-Gebiet der südlichen Plains wegen Dürre und im östlichen Soft Red-Gebiet wegen zu viel Nässe vielerorts aber mit den Wintersaaten nicht in den Boden gekommen wären.