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15.08.2021 | 12:05 | Fleischausfuhren 

Fleischexport lässt die Kassen in den USA klingeln

Denver - Die Rind- und Schweinefleischausfuhren der USA sind auf Rekordkurs und haben im ersten Halbjahr 2021 den Exporteuren so viel Geld in die Kassen gespült wie niemals zuvor.

Fleischexport aus USA?
Rind- und Schweinefleischexporte der Vereinigten Staaten erreichen im ersten Halbjahr 2021 Rekordhöhen - Ausfuhrerlös steigt insgesamt auf mehr als 7,6 Milliarden Euro. (c) proplanta
Wie aus aktuellen Daten der amerikanischen Exportorganisation für Fleisch (USMEF) hervorgeht, konnten sich insbesondere die US-Rindfleischexporteure über einen Nachfrageboom freuen. Sie steigerten ihre international abgesetzten Mengen gegenüber dem ersten Halbjahr 2020 um 18,3 % auf 700.070 t.

Noch kräftiger ging es infolge der höheren Verkaufspreise mit den Ausfuhrerlösen nach oben, die um gut 1 Mrd. $ oder umgerechnet 861 Mio. Euro auf 3,95 Mrd. Euro stiegen; das war ein Plus von 27,9 %. Zwar muss berücksichtigt werden, dass im ersten Halbjahr 2020 Corona manches Geschäft platzen ließ, doch liegen die aktuellen Zahlen auch über dem Niveau des bisherigen Rekordjahres 2018. Dieses wurde bei der Ausfuhrmenge um 6 % und bei den Exporterlösen um 15 % übertroffen.

Verhaltener war der Anstieg der US-Schweinefleischlieferungen in andere Länder, die gegenüber den ersten sechs Monaten 2020 nur um 1,4 % auf knapp 1,58 Mio. t zulegten. Allerdings liegt hier die Messlatte hoch, denn 2020 war für die US-Schweinefleischexporteure wegen des boomenden Chinageschäftes sowohl bei der international abgesetzten Menge als auch den daraus resultieren Erlösen ein absolutes Rekordjahr. Dennoch stiegen die Ausfuhreinnahmen weiter an und übertrafen von Januar bis Juni mit 3,68 Mrd. Euro das vergleichbare Vorjahresergebnis um 6,8 %.

USMEF-Präsident Dan Halstrom wies darauf hin, dass trotz der guten Zahlen die US-Fleischindustrie auch 2021 vor große Herausforderungen gestellt werde. So gebe es Probleme mit der Verfügbarkeit von Arbeitskräften und logistische Hindernisse, was den Warenversand verlangsame. Zudem gebe es immer wieder Corona-Einschränkungen in vielen Schlüsselmärkten.

„Die Tatsache, dass die Exporte im ersten Halbjahr Rekordwerte erreichten, spricht für die Loyalität unseres internationalen Kundenstamms, die starke Verbrauchernachfrage nach rotem US-Fleisch und die Fähigkeit der US-Industrie, sich an ein herausforderndes und sich schnell änderndes Geschäftsklima anzupassen“, erklärte Halstrom.

US-Rindfleisch in Asien gefragt

Am Aufschwung der US-Rindfleischexporte hatte der florierende Handel mit China wesentlichen Anteil. Die dorthin verschiffte Menge an frischer und gefrorener Ware sowie Verarbeitungsfleisch hat sich mit rund 81.000 t gegenüber der ersten Jahreshälfte 2020 mehr als verzehnfacht. Grund dafür war laut USMEF der bessere Marktzugang für US-Anbieter durch Erteilung von Exportgenehmigungen sowie die Senkung von Strafzöllen aufgrund der Handelsvereinbarung im vergangenen Jahr.

Eine Rolle habe aber auch gespielt, dass Australiens Exportangebot abnehme und darüber hinaus wichtige Anbieter von dort für den chinesischen Markt gesperrt seien. Wichtigster US-Rindfleischkunde blieb Japan mit 156.300 t, das damit 0,9 % mehr als in den ersten sechs Monaten 2020 bezog. Der Absatz in Südkorea schnellte hingegen um 21,9 % auf 142.300 t nach oben, wertmäßig sogar um 30,6 % auf 919.540 Mio. Euro.

Kein Abnehmer zahlte weltweit mehr Geld an die US-Rindfleischexporteure; der Durchschnittswert einer dorthin verkauften Tonne erreichte mit 6.462 Euro hinter Taiwan mit 8.097 Euro das zweithöchste Niveau. Zum Vergleich: Die afrikanischen Staaten zahlten aufgrund des sehr hohen Anteils von Schlachtnebenerzeugnissen für das importierte US-Fleisch im Schnitt nur 928 Euro/t. Weitere Zunahmen bei den US-Rindfleischausfuhren konnten für Mexiko, die Asean-Staaten und Südamerika gemeldet werden. Insgesamt wurde im ersten Halbjahr 2021 fast 15 % der US-Rindfleischerzeugung ins Ausland verkauft.

Kaufzurückhaltung Chinas bei Schweinefleisch

Ganz anders als bei Rindfleisch entwickelten sich im ersten Halbjahr 2021 die US-Ausfuhren von Schweinefleisch nach China. Diese nahmen im Vorjahresvergleich insgesamt um ein Fünftel auf 463.900 t ab, bei frischer und gefrorener Ware sogar um ein Drittel auf 297.100 t. Lediglich der Absatz von Schlachtnebenerzeugnissen legte zu. Damit bekamen die US-Anbieter, ebenso wie zuletzt ihre Kollegen in Europa, die zunehmende Kaufzurückhaltung der Schweinefleischeinkäufer in der Volksrepublik wegen der wieder steigenden Eigenproduktion zu spüren.

Der Umsatzrückgang für die US-Unternehmen im Chinageschäft - einschließlich des noch schwächeren Marktes in Hongkong - belief sich gegenüber dem ersten Halbjahr 2020 auf 264 Mio. Euro oder 22 %. Dennoch behielt dieser Absatzmarkt mit Erlösen von 943 Mio. Euro seine Spitzenposition inne.

Dahinter folgte Japan mit 736 Mio. Euro, wohin die Ausfuhrmenge an Schweinefleisch um 7,2 % auf 207.700 t zunahm. Mit einem durchschnittlichen Exportwert von 3.541 Euro/t lag Japan erneut vorne. Der USMEF berichtete, dass der Zuwachs bei den Ausfuhren nach Nippon auf die mehr verschiffte Menge an gekühltem Schweinefrischfleisch zurückzuführen sei, das sich in den Einzelhandelsläden gut verkaufe.

Rekorderlöse in Mexiko

Von der Tonnage her war jedoch Mexiko weltweit der zweitwichtigste Abnehmer für US-Schweinefleisch. Die an den südlichen Nachbar gelieferte Menge legte gegenüber der ersten Jahreshälfte 2020 um 22,1 % auf 396.300 t zu, was den Lieferanten mit 671 Mio. Euro sogar 45,4 % mehr Geld in die Kassen spülte. Mehr Einnahmen wurden im Berichtszeitraum laut USMEF nicht einmal im bisherigen Rekordjahr 2017 im Handel mit Mexiko erwirtschaftet.

Als Nachbar bekommt Mexiko den deutlichen Anstieg der Schweinepreise in den USA direkt zu spüren. Große Absatzzuwächse gab es mit einer mehr als doppelt so hohen Liefermenge von 65.500 t auch in den Asean-Staaten, wobei sich die Ausfuhr auf die Philippinen auf rund 58.000 t mehr als verdreifachte.

Der größere Schweinefleischbedarf aufgrund der Afrikanischen Schweinepest (ASP) sowie die Senkung von Importzöllen auf den Philippinen spielte hierbei der USMEF zufolge eine Rolle. Zudem nahmen die internationalen Schweinefleischverkäufe der USA in Südamerika um 17 % auf 68.840 t und in Zentralamerika um 50 % auf 67.800 t zu. Die geringere Bestellmenge aus Australien ließ hingegen die Liefermengen nach Ozeanien um fast 8 % auf 48.070 t sinken.

Umrechnungskurs: 1 $ = 0,8503 Euro
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Fleischexporte USA
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