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18.10.2013 | 08:21 | EU-Agrarmärkte 

Diskussion zur Finanzmarktregulierung muss sachlicher werden

Berlin - Die Spitzenverbände der Agrar- und Ernährungswirtschaft fordern eine Versachlichung der öffentlichen Debatte um Warentermingeschäfte.

EU-Agrarmärkte
(c) proplanta
Die Regulierung von Warentermingeschäften, die derzeit in "Trilogverhandlungen" zur EU-Finanzmarktregulierung MiFID von Ministerrat, Parlament und Kommission diskutiert wird, muss sich an der Situation auf den EU-Agrarmärkten und nicht an unbewiesenen Vermutungen orientieren.

Angesichts volatiler globaler Märkte brauchen die Unternehmen Preisabsicherungsmöglichkeiten. Jüngste Verlautbarungen aus dem Bundesfinanzministerium über "strikte Regulierungen" geben Anlass zu großer Sorge.

Die aktuellen Kampagnen von Nichtregierungsorganisationen gegen die "Spekulation mit Nahrungsmitteln" entbehren aus Sicht der Agrar- und Ernährungsbranche einer sachlichen Grundlage. Der Argumentation, dass der Handel mit Agrarderivaten zu nachhaltigen Preissteigerungen führe und den Hunger in ärmeren Ländern erheblich verschärfe, wurde mehrfach von wissenschaftlicher Seite und jüngst auch von der Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) widersprochen. Auch die aktuellen Marktentwicklungen in der EU entkräften solche Thesen.

Landwirte, Händler und Nahrungsmittelhersteller nutzen mittel- oder unmittelbar Termingeschäfte zur Absicherung von Preisschwankungen bei Agrarrohstoffen. Damit dieses Absicherungsinstrument funktioniert, sind Finanzakteure notwendig, die für ausreichend Liquidität an den Märkten sorgen. Ein Ausschluss dieser Akteure vom Handelsgeschehen - wie von einigen Nichtregierungsorganisatoren gefordert - würde die Preisabsicherungsmöglichkeiten für die Agrar- und Ernährungsbranche erheblich verschlechtern und letztlich in Frage stellen.

Der Deutsche Bauernverband (DBV), der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) und die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) fordern deshalb maßvolle Regelungen für Warenterminmärkte im Rahmen der EU-Finanzmarktreformen, damit diese sich angemessen entwickeln können und nicht im Ansatz erstickt werden. Dabei ist mehr Transparenz über Positionen und Marktteilnehmer durchaus sinnvoll, damit die Akteure über umfassende Informationen für ihre Kauf- und Verkaufsentscheidungen verfügen.

Positionslimits, die die Absicherungsmöglichkeiten für die Branche einschränken, lehnen die drei Spitzenverbände auf dem gegenwärtigen Entwicklungsstand in der EU ab. (PD)
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