Meist stand der guten Nachfrage am Lebendmarkt ein umfangreiches Angebot gegenüber, weshalb die
Schlachtschweinepreise mehrheitlich unverändert blieben. Dies war auch in Deutschland der Fall, wo die Vereinigung der
Erzeugergemeinschaften für
Vieh und Fleisch (VEZG) ihre Notierung von 1,23 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) - ungeachtet der weiter geltenden Hauspreise großer Schlachtbetriebe - bestätigte.
Die geringere Auszahlungsleistung betrifft laut Analysten nur den kleineren Teil der freien Schweine, und mittelständische
Schlachtunternehmen haben sich dem Vernehmen nach der Hauspreispolitik nicht angeschlossen. Laut VEZG fand das verfügbare Schlachtschweineangebot vollständig und zeitnah seine Käufer. Es bleibt abzuwarten, ob das auch in den nächsten zwei Wochen gelingt.
Zwar stören in diesem Jahr kaum Feiertage an Werktagen die Vermarktung, doch zahlreiche ausländische Schlachthofmitarbeiter haben die Heimreise angetreten, und die Kapazitäten bei Schlachtern sowie Zerlegern sind eingeschränkt. Die
Schweinemäster dürften sich darauf aber eingestellt haben. Am
Fleischmarkt waren laut Beobachtern gewisse Absatzimpulse durch das Weihnachtsgeschäft zu spüren; euphorisch waren die Schweinefleischverkäufer jedoch nicht.
Zwar war man Analysten zufolge mit dem Mengenabsatz halbwegs zufrieden, doch größere Preisanstiege im Teilstückverkauf blieben im Gegensatz zu den Vorjahren aus. In Österreich halfen laut dem Verband der landwirtschaftlichen Veredlungsproduzenten (VLV) die Lockerungen der Corona-Restriktionen in Gaststätten und Hotels in den Skigebieten den Absatz etwas zu beleben. Schlachtreife Schweine waren jedoch reichlich verfügbar, weshalb mehr als ein Halten der Notierung auf 1,45 Euro/kg SG nicht drin war.
In Spanien droht Transportstreik
Unverändert seitwärts tendierende
Schlachtschweinenotierungen waren in dieser Woche auch in den meisten anderen EU-Ländern die Marktrealität. Einem umfangreichen Lebendangebot mit oftmals abnehmenden Schlachtgewichten stand in der Regel ein großer Bedarf der Fleischhersteller gegenüber.
In Dänemark mussten bei
Danish Crown (DC) allerdings abermals Schlachtungen von Schweinen verschoben werden, da die Anmeldungen größer als erwartet ausfielen. Der Ankaufspreis für Schlachtschweine blieb bei DC ebenso unverändert wie das in Frankreich, den Niederlanden und Belgien der Fall war. Vielfach wurde erwartet, dass dies bis über den Jahreswechsel hinaus auch so bleiben wird.
In Spanien lagen laut Mercolleida in dieser Woche bei leicht abnehmenden Gewichten die Schweineschlachtungen auf dem Jahreshöchststand. Der Markt war auf hohem Niveau ausgeglichen; die Notierung blieb am vorigen Donnerstag mit 1,02 Euro/kg Lebendgewicht unverändert. Eigentlich ist man in Spanien recht zuversichtlich, ohne besonders große Überhänge über den Jahreswechsel zu kommen. Allerdings ist ein mehrtägiger Streik im Transportwesen noch nicht vom Tisch, was die Vermarktungsmöglichkeiten der Tiere in dieser Woche erheblich beeinträchtigen würde.
Ein weiterer kleiner Dämpfer war die Nachricht, dass China seine Einfuhrzölle für
Schweinefleisch ab dem 1. Januar 2022 von 8 % auf 12 % anhebt. Allerdings exportiert Spanien aktuell nicht besonders viel Ware in die Volksrepublik; die Ausfuhr konzentriert sich auf Schlachtnebenerzeugnisse.
Im EU-Durchschnitt war es in der Woche zum 12. Dezember zu einem leichten Anziehen der Schlachtschweinepreise gekommen. Nach Kommissionsangaben wurden für Tiere der Handelsklasse E im Mittel der meldenden Mitgliedstaaten 130,95 Euro/100 kg gezahlt; das waren 1,69 Euro oder 1,3 % mehr als in der Vorwoche. Hierbei muss jedoch berücksichtigt werden, dass nach Wochen fehlender Meldungen aus Italien nun ein Preisplus von 18,5 % gemeldet wurde. Die nationale Leitnotierung war im fraglichen Zeitraum allerdings nur um 8,8 % gestiegen.
Ungeachtet dessen sorgte in einigen Ländern Osteuropas der hohe Schweinebedarf vor Weihnachten für anziehende Preise. So wurde für die Berichtswoche aus Lettland ein Aufschlag von 10,6 % gemeldet; in Polen waren es 5,8 % und in Litauen 5,5 %. Moderater fielen die Zuschläge mit 0,8 % bis 2,1 % in Tschechien, Kroatien, der Slowakei und Estland aus.
In Deutschland sorgte der vorherige Notierungsaufschlag der VEZG um 3 Cent/kg SG laut der Meldung der Bundeanstalt für Landwirtschaft und
Ernährung (
BLE) in der Berichtswoche für einen Anstieg der Auszahlungspreise der
Schlachtereien um 2,59 Euro oder 2,0 % auf 129,25 Euro/100 kg SG, ausgedrückt in Kaltgewicht. Dies zeigt, dass die von den großen Schlachtbetrieben ausgerufenen Hauspreise nur begrenzt am Markt umgesetzt wurden.