Wie der Landvolk-Pressedienst berichtet, ging es dabei vor allem um die Organisation der Berufsschule und der Doppelqualifikation von Abitur und landwirtschaftlichem Berufsabschluss. Zudem wurde die Frage diskutiert, wie Berufs- und Fachschullehrer in der Landwirtschaft besser fortgebildet werden könnten. Erste Versuche des Verbandes landwirtschaftlicher Fachbildung (vlf) stießen bereits auf positive Resonanz, berichtete Gerhard Eimer, Vorsitzender des Ausschusses „Schule und Bildung“ im
Landvolk Niedersachsen. An einer einwöchigen Fortbildung in Barendorf nahmen bereits mehr als 20 landwirtschaftliche Lehrkräfte teil.
Zudem ist es vorgesehen, eine neu gestaltete Berufsfachschule (BFS) als erstes, schulisches Ausbildungsjahr einzuführen. Die wichtigste Neuerung dabei ist, dass als Eingangsvoraussetzung für die BFS mindestens der Hauptschulabschluss gefordert wird. Damit soll das Niveau der Ausbildung gesteigert werden. Schüler, die diese Eingangsvoraussetzungen nicht erfüllen, können die neue Berufseinstiegsschule (BES) besuchen. Diese gliedert sich in die Berufseinstiegsklasse (BEK) und das bekannte Berufsvorbereitungsjahr (BVJ).
Ziel der BEK ist der Erwerb des Hauptschulabschlusses. Beim BVJ steht die individuelle Förderung der Schüler im Vordergrund. Beide Regelungen können nicht als erstes Ausbildungsjahr angerechnet werden. Sie sind diesem vorgeschaltet. Zudem ist in der einjährigen BFS ein zusätzliches Praktikum von mindestens 160 Stunden vorgesehen. Der Junglandwirteausschuss begrüßt die vorgesehenen Eingangsvoraussetzungen im Rahmen der Neuordnung der beruflichen Grundbildung.
Die Michelsenschule Hildesheim wird zum Schuljahr 2009/10 einen Schulversuch starten, der in vier Jahren zu einem allgemeingültigen Abitur und einer abgeschlossenen, landwirtschaftlichen Berufsausbildung führt. Nach drei Jahren soll das Abitur und nach dem vierten Jahr zusätzlich der Abschluss Landwirt stehen. Ein Problem dabei sind die 18 Monate Praxis, die für die Abschlussprüfung Landwirt Voraussetzung sind. Um ein Studium zum Wintersemester aufnehmen zu können, müsste es möglich sein, die Praxiszeit bis zu den Abschlussprüfungen Ende des Sommersemesters zu erreichen. Folglich müssen schon während der dreijährigen Schulzeit Praktika absolviert werden. Die Ausschussmitglieder sehen in dem Schulversuch eine gute Möglichkeit, einen schnelleren Berufsabschluss zu ermöglich. Zudem bietet das Modell eine Möglichkeit für mehr Praxisbezug bei potenziellen Studenten. (LPD)