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19.03.2008 | 06:41 | Mit Leidenschaft für Milch zum beruflichen Erfolg  

Die Landesvereinigung der Bayerischen Milchwirtschaft sprach mit einer Produktentwicklerin über die Berufsperspektiven in der Milchwirtschaft

München - Als eine der umsatz- und entwicklungsstärksten Branchen in Bayern bietet die Milchwirtschaft jungen Menschen vielseitige Entwicklungschancen.

Wengenroth
(c) Landesvereinigung der Bayerischen Milchwirtschaft, LVBM
Eine erste Basis für den beruflichen Erfolg bilden die Ausbildungsberufe Milchwirtschaftliche/r Laborant/in und Molkereifachmann/frau, bei denen sich natürlich alles um das Naturprodukt Milch dreht. Auch Miriam Wengenroth, Produktentwicklerin bei der Unternehmensgruppe Theo Müller, begann ihre Karriere mit einer Ausbildung zur Molkereifachfrau. Die Landesvereinigung der Bayerischen Milchwirtschaft sprach mit ihr über die Karrierechancen in der Milchwirtschaft und darüber, was eine Tätigkeit „im Auftrag der Milch“ so spannend macht.

Frau Wengenroth, wie lange sind Sie in der Milchwirtschaft tätig und mit welcher Ausbildung sind Sie in das Berufsleben gestartet?

„Ich bin jetzt seit fast 27 Jahren in der Milchwirtschaft tätig, habe in dieser Zeit aber auch schon für andere Bereiche, zum Beispiel die Zuliefererindustrie gearbeitet. Vor 25 Jahren habe ich meine Gesellenprüfung erfolgreich abgelegt, bin also mit einer Ausbildung zur Molkereifachfrau in den Beruf eingestiegen. Später habe ich noch eine Weiterbildung zur Molkereitechnikerin gemacht. “

Sie sind also nicht mit einem Studium in den Beruf eingestiegen, sondern haben eine Ausbildung vorgezogen?

„Ja, ich habe zwar Abitur gemacht, mich dann aber für eine ganz „normale“, klassische Ausbildung entschieden.“

Was waren Ihre Beweggründe, nach dem Abitur eine Ausbildung in der Milch-wirtschaft zu machen?

„Der Hintergrund war der, dass ich nicht studieren, sondern etwas Praktisches machen wollte. Ich bin nicht so sehr der Lerntyp und wollte gerne etwas machen, was im weitesten Sinne mit Landwirtschaft zu tun hat – und Milchprodukte sind ja überall im Leben präsent, daher hat mich das damals interessiert.“

Würden Sie sagen, dass diese Ausbildung die Basis für Ihren weiteren beruflichen Weg in der Milchwirtschaft gelegt hat?

„Ja, definitiv. Die Ausbildung zur Molkereifachfrau ist sehr breit gefächert. Von daher hat sie schon eine gute Grundlage für die weitere Entwicklung  gelegt. Man bekommt ja im Grunde für alle Produkte, die in der Milchwirtschaft hergestellt werden ein sehr breites Basiswissen vermittelt: zu technologischen Grundlagen, zur Herstellung der Produkte, zu den einzelnen Produktionsprozessen, bis hin zur Untersuchung und Prüfung im Labor und rechtlichen Bestimmungen. Dieses Wissen verlässt einen nie wieder, das braucht man in einem milchwirtschaftlichen Beruf jeden Tag. Insofern war die Ausbildung schon eine sehr gute Grundlage für meine weitere berufliche Laufbahn.“

Was unterscheidet die beiden Ausbildungsberufe Milchwirtschaftlicher Laborant und Molkereifachmann?

„Die Laborantin ist doch sehr stark auf die Analytik der Produkte spezialisiert. Es geht dabei mehr um die Untersuchung der Molkereiprodukte im Labor nach chemischen, physikalischen und mikrobiologischen Gesichtspunkten. Dagegen sind die Molkereifachleute eher für die Verarbeitung der Milch zuständig. Sie bedienen Produktions- und Abfüllanlagen, überwachen die Produktionsprozesse und führen Qualitätskontrollen und Hygienemaßnahmen durch.“

Was begeistert Sie an Ihrem Beruf?

„Lebensmittel sind für mich einfach grundsätzlich ein sehr interessantes Gebiet. Was auf jeden Fall bis heute immer wieder spannend ist und das Interesse wach hält, ist die Tatsache, dass es jeden Tag neue Herausforderungen gibt und immer wieder neue Produkte und Ideen entwickelt werden. Wenn man heute in den Supermarkt geht, hat man beinahe jeden Tag ein neues Milchprodukt im Regal stehen. Auch werden immer wieder neue Technologien gefunden und umgesetzt. An diesen Prozessen aktiv beteiligt zu sein, macht es interessant. Daher ist der Beruf so abwechslungsreich und immer noch tagesfüllend und spannend.“

Welche Fähigkeiten sollte man Ihrer Erfahrung nach für eine Tätigkeit in der Milchwirtschaft mitbringen?

„Auf jeden Fall sollte Interesse am Umgang mit Lebensmitteln im Allgemeinen und Milchprodukten im Speziellen und eine gewisse Neugier für neue Aufgabenstellungen vorhanden sein, denn es gibt immer wieder Neues zu lernen. Man hat es bei Milch mit einem Naturprodukt zu tun, daher ist ein grundlegendes Verständnis für hygienisches Handeln sicherlich auch wichtig. Man muss heute auch eine gewisse Offenheit für EDV und moderne Technik mitbringen, denn die Verarbeitungsprozesse laufen mittlerweile weitgehend automatisiert ab, ohne Computer geht da nichts mehr.“

Wie beurteilen Sie die Fortbildungschancen in der Milchwirtschaft?

„Die Fortbildungsmöglichkeiten sind sicherlich immer noch sehr gut und werden stetig weiter ausgebaut. Es gibt nach der ersten Ausbildung die Möglichkeit, sich zum Molkereimeister, Molkereitechniker oder Milchwirtschaftlichen Labormeister weiterzubilden. Wenn man nach der Ausbildung sein Wissen noch verbreitern möchte, kann man z. B. bei der IHK auch kaufmännische Fortbildungen besuchen. Es gibt also eine ganze Menge Möglichkeiten und wie man auch an mir sieht, muss man nicht unbedingt studiert haben, um beruflich vorwärts zu kommen.“

Wodurch unterscheidet sich eine Ausbildung in der Milchwirtschaft von anderen naturwissenschaftlichen Ausbildungsberufen?


„Der grundlegende Unterschied liegt für mich darin, dass man es nicht mit „toter“ Materie, sondern mit Lebensmitteln zu tun hat. Und das betrifft ja schließlich jeden Menschen jeden Tag. Jeder muss etwas essen und Milchprodukte spielen bei der Ernährung ja eine wichtige Rolle. Daher ist die Milchwirtschaft als Branche nach wie vor zukunftsfähig und wird sicherlich immer Zukunft haben.“

Welchen Tipp würden Sie jungen Menschen mit auf den Weg geben, die wie Sie eine Karriere in der Milchwirtschaft anstreben?

„Ein Aspekt ist, in Form einer Ausbildung zunächst eine Grundlage zu schaffen. Anschließend ist es wichtig, nicht auf dieser Stufe stehen zu bleiben, denn im heutigen Arbeitsleben ist man so gefordert, dass man sich nicht auf einer Ausbildung ausruhen kann. Man lernt Lebenslang und daher müssen das eigene Wissen und die Qualifikation immer wieder durch Weiterbildung aktualisiert und auf dem Laufenden gehalten werden. Wenn man eine bestimmte Karriere anstrebt, sollte außerdem ein gewisses Maß an Planung, Zielstrebigkeit und Leidenschaft für den Beruf vorhanden sein, um sich gegebenenfalls auch gegen Studienabsolventen durchsetzen zu können.“

Welches Milchprodukt haben Sie persönlich am Liebsten?

„Durch meinen Beruf verkoste ich ja jeden Tag die verschiedensten Produkte. Insofern habe ich von Zeit zu Zeit so meine Vorlieben. Momentan esse ich sehr gerne unser Mousse au Chocolat. Das ist zwar etwas üppiger, aber sehr lecker.“ (PD)
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