Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
08.06.2007 | 09:06 | Bienenkunde  

Förderung des Imkernachwuchses

Potsdam - „Wenn die Biene von der Erde verschwindet, dann hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben.“

Bienen
(c) proplanta
Diesen Zitat wird Albert Einstein nachgesagt. Und nicht nur Imker, Gärtner und Bauern erinnern immer wieder an diese Mahnung. Auch Brandenburgs Agrar- und Umweltminister Dietmar Woidke (SPD) treibt die Sorge um die Zukunft der Imkerei im Land um. Denn weniger Imker, weniger Bienen bedeuten weniger Honig, weniger Obst, weniger Artenvielfalt. Seit 1990 verharrt die Zahl der Imker und ihrer Bienenvölker im Land auf extrem niedrigem Niveau, so der Minister auf eine Anfrage im Landtag.

Der erste Agrarbericht verzeichnete für das Jahr 1989 noch 124.000 Bienenvölker auf dem Gebiet der späteren Landes Brandenburg. Damals waren noch 7.200 Imker aktiv. Allerdings kam der große Einbruch bereits in den Jahren 1990 und 1991. Seitdem stehen für Bestäubungsleistung an Kultur- und Wildpflanzen jährlich noch zwischen 30.000 bis 35.000 Bienenvölker zur Verfügung. Der Tiefstwert wurde 2003 mit 29.500 Bienenvölkern erreicht. Laut Tierzuchtreport des Landes für 2006 hat sich die Zahl der Volker wieder mit leicht steigender Tendenz auf 30.900 Völker erhöht.

Der aktuelle Bienenbestand entspricht einem Besatz von etwa einem Bienenvolk je Quadratkilometer. Für eine ausreichende Bestäubung in Landwirtschaft und Naturhaushalt werden mindestens drei Bienenvölker je Quadratkilometer als notwendig angesehen. Gegenwärtig wird von rund 2.300 aktiven imkern im Land ausgegangen. So verrotten auf vielen Dachböden, in Geräteschuppen und auf Wiesen die Gerätschaften, die für die Imkerei notwendig ist. Die Imker gehören meist den reiferen Jahrgängen an. Junge Leute, die in die Bienenzucht einsteigen wollen, finden sich kaum. Ein Weg, der seit Jahren diskutiert wird, ist die Imkerei als Nebenerwerb -beispielsweise für Arbeitslose oder Vorruheständler. Jungimker müssen also nicht immer jung sein.

Um Jungimkern den Start zu erleichtern, haben daher die EU und das Agrar- und Umweltministerium im Jahr 2006 ein Förderprogramm gestartet. Die Förderung beruht auf der EU-Verordnung 797/2004 zur Verbesserung der Erzeugung und Vermarktung von Honig und umfasste 180.000 Euro, davon 90.000 Euro aus Landesmitteln. Abgestimmt mit den Imkerverbänden werden aus diesen Mitteln praxisnahe Forschungsprojekte des Länderinstituts für Bienenkunde Hohen Neuendorf e.V. finanziert sowie der Aufbau von Schul- und Lehrbienenständen, Schulungsmaßnahmen für die Imker, die Varroosebekämpfung und Honigqualitätsuntersuchungen gefördert. Die Unterstützung von Nachwuchsimkern bildet bei allen Maßnahmen einen Schwerpunkt.

Zudem wurden dem Landesverband Brandenburgischer Imker e.V., insbesondere für die Jugendarbeit und zur Unterstützung des Imkernachwuchses, zur Verbesserung der fachlichen Qualifikation der Imker und für die Öffentlichkeitsarbeit insgesamt 8.500 Euro aus Landesmitteln zur Verfügung gestellt. Die Neuansiedlung von Imkern unterstützte das Ministerium in den Jahren 2005 bis 2006 außerdem mit 80.000 Euro aus Lottomitteln. Imker mit Bienenständen in Brandenburg konnten beim Kauf von Ausrüstungen für die Imkerei 30 Prozent der nachgewiesenen Kosten als Förderung erhalten. Die Fördermittel wurden vollständig ausgegeben. Von 124 Anträgen konnten 84 bedient werden.

Unter den Antragstellern befanden sich 49 Jungimker. Obwohl die Anschaffung von Bienenvölkern nicht gefördert wurde, erhöhte sich der Bestand in unmittelbarem Zusammenhang mit der Förderung um 1.400 Völker. Auch in diesem Jahr ist vorgesehen, für Jungimker Lottomittel bereitzustellen. Für die investive Förderung steht den Imkern und Neuimkern die Richtlinie für einzelbetriebliche Investitionen in landwirtschaftlichen Unternehmen zur Verfügung. Um den Zugang zur Förderung zu erleichtern, wurde im Richtlinienentwurf für die neue Förderperiode 2007 bis 2013 speziell für den Bereich der Imkerei das Mindestinvestitionsvolumen von 15.000 Euro auf 7.500 Euro gesenkt.

Darüber hinaus bearbeitet das Länderinstitut für Bienenkunde Hohen Neuendorf e.V. Forschungsprojekte der Bienenhaltung und Bienengesundheit, die aus Landesmitteln finanziert werden. Die Projektergebnisse werden den Imkern fortlaufend zugänglich gemacht. In seiner Bienenschule vermittelt das Institut Kindern und Jugendlichen ein besseres Verständnis für das Leben und den Nutzen der Bienen. Immerhin wird der wirtschaftliche Nutzen pro Bienenvolk mit 1.200 Euro veranschlagt. Außerdem bietet das Länderinstitut den Imkern Lehrgänge, Beratungen und Vorträge zur weiteren Qualifizierung an, darunter auch Anfängerlehrgänge. (PM)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Sichtung von Asiatischen Hornissen melden!

 Honigbienen kommen aus ihren Stöcken

 Berufsimker kämpfen mit schwieriger Marktlage

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken