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22.05.2009 | 17:29 | Frauen in der Wissenschaft 

Frauen den Aufstieg auf der Karriereleiter erleichtern

Brüssel - Nur bei Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben bleiben Frauen in Wissenschaft und Technologie.  

Frauen Wissenschaft
(c) T.Tulic - fotolia.com
Es fehlt nicht an Metaphern, um die schwierige Lage von Frauen in den Naturwissenschaften zu beschreiben. Da ist zunächst die Geschlechter-Schere, also der hohe Anteil von Männern in hohen Positionen. Dann ist da die so genannte gläserne Decke, die unsichtbare Barriere, die Frauen am Zugang zu Spitzenposition hindert.

Am meisten Kopfzerbrechen bereitet aber politischen Entscheidungsträgern und Firmenchefs das Phänomen der „leaky pipeline“. Damit ist gemeint, dass Frauen dazu tendieren, an irgendeinem Punkt in ihrer Berufslaufbahn auszusteigen. Angesichts dieses kontinuierlichen Verlusts von hoch qualifizierten Kräften fällt es Arbeitnehmern schwer, qualifizierte Kandidatinnen für die Bereiche Wissenschaft und Technologie zu finden. Auch das Ziel, Europa zur weltweit führenden wissensbasierten Wirtschaftsmacht zu machen, ist dadurch gefährdet.

Forschungskommissar Janez Potoènik stellte kürzlich in einem Vortrag auf einer EU-Konferenz zum Thema „Frauen in der Wissenschaft“ fest, Europa habe in dieser Hinsicht zwar Fortschritte gemacht, es gäbe aber immer noch zu viele Karriereaussteigerinnen. Er wartete mit erschütternden Zahlen auf: Nur knappe 19 % der Lehrstühle für Hochschulprofessoren in der EU werden von Frauen besetzt. Nur 18 % des Forschungspersonals in der Privatwirtschaft und nur 29 % im öffentlichen Sektor sind Frauen.

„Gewiss: Es sind geringe, aber leider nur schleppende Fortschritte festzustellen“, meinte die emeritierte Physikerin Claudine Hermann, die an der Konferenz vom 14./15. Mai in Prag teilnahm. Sie war die erste Frau, der 1992 ein Lehrstuhl an der renommierten technischen Hochschule Ecole Polytéchnique in Frankreich angeboten wurde. Als angesehene Verfechterin der Wissenschaftlerinnen in Europa, die eng mit dem Ausschuss für die Geschlechtergleichstellung zusammengearbeitet hatte, forderte Claudine Hermann konkrete Ziele. „Ohne Ziele kein Handeln.“

Bereits 2003 stellte die EU zusammen mit Vertretern aus Wirtschaft und Wissenschaft Überlegungen darüber an, wie Frauen für die Naturwissenschaften gewonnen und auch dort gehalten werden können. Nach dem jüngsten Bericht geben Frauen – vor allem Mütter – ihre Laufbahn hauptsächlich deshalb auf, weil sie es zu schwierig finden, Beruf und Privatleben miteinander zu vereinen. Manche Unternehmen und Universitäten bieten flexible Arbeitszeitregelungen an. Allerdings heisst es in dem Bericht, dass Manager es immer noch nicht so gerne sehen, wenn Arbeitnehmerinnen diese Angebote in Anspruch nehmen, da dies angeblich auf weniger Engagement schließen lässt. (PD)
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