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02.08.2009 | 14:11 | tierärztliche Versorgung  

Kuh sucht Tierarzt in Niedersachsen

Hannover - Bei der tierärztlichen Versorgung von Rindern und Schweinen drohen in Niedersachsen Engpässe.

Kuhschnauze
(c) proplanta
Der Landvolk Pressedienst teilt mit, dass sich immer weniger Veterinäre nach ihrem Studium für den Großtierbereich entscheiden. Katze statt Kuhstall lautet für viele der überwiegend weiblichen Absolventen die Alternative. Die Ursachen sind vielfältig. Zum einen geht ein Großteil der Studienplätze an weibliche Bewerber. Zum Wintersemester 2008/09 wurden an der Tierärztlichen Hochschule (TiHo) Hannover 252 Erstsemester aufgenommen, davon waren 215 weiblich. Vor 20 Jahren sah das noch anders aus: Da betrug der Anteil der Studentinnen 163 von 267 Erstsemestern. Kritisiert wird die Zulassungspraxis der Hochschulen. Inzwischen muss ein Bewerber einen Notendurchschnitt von 1,4 vorweisen, um an der TiHo anzukommen. „Daran scheitert oft schon der Berufswunsch von vielen männlichen Bewerbern mit landwirtschaftlichem Hintergrund. Den Studienplatz erhalten junge Frauen aus dem städtischen Umfeld, die in Richtung Kleintiere oder Pferde tendieren“, sagt die Tierärztekammer Niedersachsen. Sie verfolgt seit langem diese Entwicklung und fordert deshalb eine Änderung der Zulassungsverordnung zu Gunsten männlicher Bewerber, die in die Nutztierpraxis wollen.

Die TiHo Hannover vergibt 20 Prozent aller Studienplätze anhand der Abiturnote, weitere 20 Prozent werden über die so genannte Wartezeit verteilt. Um die restlichen 60 Prozent konkurrieren Bewerber, die zu einem schriftlichen Test eingeladen werden. Doch trotz dieses Verfahrens steigt der Anteil der Kleintierärzte stetig. „Die Arbeit ist gerade im Rinderbereich enorm anstrengend, bei nicht angemessener Bezahlung, hinzu kommen 24-Stunden-Dienste und ein erheblicher Dokumentationsaufwand“, heißt es in der Stellungnahme der Kammer. Die Tierärztekammer Niedersachsen regt an, dass die Bewerber vor dem Studium ein Praktikum in einem landwirtschaftlichen Betrieb ableisten. Durch eine Berufsfelderkundung und Schnupperpraktika macht sie bereits jetzt auf  den Großviehbereich aufmerksam.

Das ganze Ausmaß der Problematik wird aber erst in einigen Jahren deutlich, wenn aufgrund des Generationswechsels der Nachwuchs fehlt. Auch beim Landvolk Niedersachsen ist man sich der Problemlage bewusst. „Die Leistungsfähigkeit der Veredelungswirtschaft kann nur unter kompetenter veterinärmedizinischer Begleitung gesichert werden“, erklärte Norbert Meyer, Vorsitzender des Tierseuchen-Ausschusses im Landvolk Niedersachsen. „Wenn wir international im Großtierbereich konkurrenzfähig bleiben wollen, müssen alle Anstrengungen unternommen werden, um diese Fragestellung auch im Hinblick auf die weitere Entwicklung des ländlichen Raums zu lösen“, fügt er an. (LPD)
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