Damit wird es für sie nicht nur immer schwerer, den Anschluss an die rasante Entwicklung in der Landwirtschaft mit immer höheren Anforderungen an Wissen und Fertigkeiten zu halten, auch der Zugang zu öffentlichen Investitionsförderungsmitteln bleibt ihnen ohne landwirtschaftlichen Abschluss verwehrt. Die seit mittlerweile 13 Jahren angebotenen Lehrgänge der
Landwirtschaftskammer Niedersachsen, mit denen die Nebenerwerbslandwirte auf zwar mühsamem Wege „nach Feierabend“ auch die landwirtschaftliche Berufsqualifikation erlangen können, finden deshalb großen Zuspruch.
In der Vergangenheit haben im Gebiet der früheren Landwirtschaftskammer Hannover durchschnittlich 40 bis 60 Teilnehmer jährlich diese Lehrgänge absolviert und erfolgreich die Abschlussprüfung im Ausbildungsberuf Landwirt abgelegt. Im vergangenen wuchs durch den 2006 erfolgten Zusammenschluss mit der ehemaligen Landwirtschafskammer Weser Ems die Zahl der Prüflinge sogar auf 134 Teilnehmer. In diesem Jahr haben 75 Teilnehmer der Vorbereitungskurse die Abschlussprüfung im Ausbildungsberuf Landwirt abgelegt, und für den jetzt laufenden neuen Lehrgang sind erneut 63 Teilnehmer gemeldet.
Zwei Winterhalbjahre lang wird zweimal wöchentlich am Abend sowie an je einem Sonnabend im Monat ganztägig an Berufsbildenden Schulen insgesamt 240 Unterrichtsstunden lang Theorie gepaukt, hinzu kommt ein Landtechnik-Lehrgang an einer der Deula-Schulen. Weil die Teilnehmer während dieser Zeit weiter ihrem außerlandwirtschaftlichen Beruf nachgehen müssen, werden die Vorbereitungskurse der Landwirtschaftskammer zeitlich flexibel an die Bedürfnisse der Nebenerwerbslandwirte angepasst. Alternativ können sie auch einen Vollzeit-Kompaktkurs von bis zu 12 Wochen Dauern an der Deula Nienburg absolvieren.
Voraussetzung für die Teilnahme ist der Nachweis von sieben Jahren landwirtschaftlicher Praxis seit dem Abschluss der außerlandwirtschaftlichen Ausbildung. Selbst Haupterwerbslandwirte ohne Berufsabschluss nutzen das Fortbildungsangebot der Landwirtschaftskammer, sie müssen jedoch nur halb soviel Praxisjahre nachweisen. Etliche Absolventen der Kurse entscheiden sich sogar nach dem ersten Abschluss im Beruf Landwirt, die Ausbildung fortzusetzen und satteln nach weiteren Lehrgängen noch den Meistertitel obendrauf. Damit haben sie die besten Voraussetzungen, ihren Betrieb fachgerecht und qualifiziert zu führen. Mit dem beschleunigten
Strukturwandel in der Landwirtschaft wird der Nebenerwerb seine Bedeutung zumindest behalten. Immerhin hat jeder zweite niedersächsische Bauer einen außerlandwirtschaftlichen Hauptberuf. (LPD)