(c) proplanta In Tieflagen blieben größere Schneemengen aus, nach mehrheitlich milden Temperaturen brachte aber auch hier die Kältewelle vom Februar extreme Verhältnisse. Landesweit gemittelt bewegte sich die Wintertemperatur im normalen Bereich.
Mildes Westwindwetter in der ersten Dezemberhälfte
Im Gegensatz zu der anhaltend trockenen und in der Höhe sonnigen November-Witterung begann der Winter 2011/2012 mit mildem und feuchtem Westwindwetter. Entsprechend gestaltete sich die erste Dezemberhälfte in der Schweiz meist trüb mit wiederholten Niederschlägen. Die Schneefallgrenze stieg gelegentlich über 1.500 m an, und im Flachland der Alpennordseite erreichte der Wärmeüberschuss der ersten Monatshälfte rund 4 bis 6 Grad.
In der Südschweiz wurden dank Nordföhn Höchsttemperaturen bis 16 Grad gemessen. Im Schutz der Alpen gab es hier nur wenig Regen. Hingegen fiel im Jura, Mittelland und Wallis bis zur Monatsmitte schon mehr Niederschlag als normalerweise in einem ganzen Dezember. Am 16. Dezember verursachte das Sturmtief „Joachim“ in den Niederungen der Alpennordseite verbreitet Windspitzen um 90 km/h, in den leicht erhöhten Lagen auch deutlich mehr. In Rünenberg/BL wurden 142,9 km/h registriert. Auf den Gipfelstationen erreichten die Böenspitzen sogar 130 bis 175 km/h.
Massive Schneefälle und prächtige Wintersportverhältnisse an Weihnachten
Sturmtief „Joachim“ leitete einen massiven Wintereinbruch ein. Die Höhenwinde drehten auf Nordwest, und die herangeführte, feuchte Meeresluft entlud sich im Stau an den Alpen. Besonders vom 20. bis 22. Dezember schneite es intensiv, so dass große Lawinengefahr entstand. In den Niederungen ging der Schnee bald in Regen über, so dass es im Flachland keine „weiße Weihnachten“ gab. In den Wintersportorten lag zur Weihnachtszeit hingegen vielerorts doppelt so viel Schnee als üblich. Vom 23. bis 29. Dezember herrschte auch überwiegend prächtiges Wintersportwetter mit viel Sonnenschein. Selbst im Flachland der Alpennordseite war es an Weihnachten und am Stephanstag den ganzen Tag sonnig.
Schneechaos zu Jahresbeginn
Am Abend des 29. Dezember frischten erneut Nordwestwinde auf, welche bis am 8. Januar abermals massive Schneefälle in den Alpen zur Folge hatten. In den Hauptstaugebieten am Alpennordhang, in Nordbünden, im Unterengadin und im fielen 1 bis über 2 Meter Neuschnee. Es herrschte große Lawinengefahr, Straßen und Bahnlinien wurden teilweise gesperrt. Am 5. Januar fegten zudem heftige Windböen des Sturmtiefs „Andrea“ über die Alpennordseite. Die Windspitzen erreichten über dem Jura 150 bis 170 km/h, im Mittelland 80 bis 130 km/h und auf Gipfel- und Passlagen der Alpen 150 bis 185 km/h.
Im Flachland fielen die Niederschläge wie im Dezember zur Hauptsache als Regen bei Temperaturen, die rund 5 Grad über dem langjährigen Durchschnitt für diese Jahreszeit lagen. Auch auf der Alpensüdseite gab es vor allem am 2. Januar und auch wieder in der Nacht zum 6. Januar Niederschläge, wobei die Witterung hier ansonsten recht freundlich war
Sonniges Intermezzo, dann nochmals reichlich Schnee bis Ende Januar
Am 9. Januar dehnte sich ein Hoch von den Azoren Richtung Alpen aus. Die Wetterbesserung setzte zuerst im Westen, im Süden und im Engadin ein. Vom 14. bis 18. Januar sorgte Hochdruckwetter dann auch im Flachland der Alpennordseite für ungewöhnlich viel Sonne und wenig Nebel. Die Sonne schien auch in den üblicherweise am meisten von Nebel geplagten Regionen oft den ganzen Tag. In Schaffhausen wurde in den 5 Tagen vom 14. Bis 18. Januar 120 Prozent der Sonnenscheindauer gemessen, welche normalweise in einem ganzen Januarmonat zu Stande kommt. In den sternklaren Nächten wurde es nun auch empfindlich kalt Die Minimaltemperaturen erreichten vom 16. bis 18. Januar in den tiefen Lagen beidseits der Alpen verbreitet zwischen -6 und -9 Grad, im Obergoms und im Oberengadin lokal auch unter -20 Grad.
Das letzte Januardrittel stand erneut unter dem Einfluss feuchter Meeresluft aus Nordwesten. Am 20. und 21. fielen am Alpennordhang und im nördlichen Graubünden in der Summe wieder verbreitet 30 bis 50 mm Niederschlag, in den Gipfelregionen auch deutlich mehr. In den Niederungen der Alpennordseite stiegen die Temperaturen vom 19. bis am 23. Januar wieder bis in die Nähe von plus 10 Grad, vereinzelt auch darüber. Am 22. Januar registrierte die Station Giswil sogar 13,4 Grad.
Wintereinbruch in der Südschweiz Ende Januar
In den Niederungen beidseits der Alpen präsentierte sich der Winter 2011/2012 bis Ende Januar ungewöhnlich mild. Am Juranordfuss und im Mittelland erreichte der Wärmeüberschuss der Monate Dezember und Januar rund 3 Grad, in den Hauptalpentälern und in den Niederungen der Alpensüdseite rund 2 Grad. In Lugano wurden am 5. und 8. Dezember Höchsttemperaturen um 16 Grad gemessen, und am 22. Januar sorgte der Nordföhn in Locarno für 17 Grad. Die höchste Temperatur wurde am 10. Januar in Lugano mit 17,7 Grad gemessen.
Im Gegensatz zur Alpennordseite und den Alpen erlebte das Mittel- und Südtessin bis dahin auch einen trockenen Winter. Der Dezember brachte nur 10 bis 30 Prozent der normalen Niederschläge, und bis zum 27. Januar wurde hier auch weniger als die Hälfte der normalen Januar-Niederschlagssumme registriert. Dann aber führten östliche Winde kältere und feuchtere Luft heran. Am 28. Januar fielen in der „Sonnenstube“ der Schweiz 15 bis 30 cm Schnee bis in die tiefsten Lagen.
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