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02.08.2010 | 20:00 | Flutkatastrophe  

Große Seuchengefahr in Pakistan

Genf/Islamabad - Wegen der Flutkatastrophe in Pakistan befürchten Helfer eine drastische Zunahme von Seuchen.

Große Seuchengefahr in Pakistan

«Die ausgedehnte Verschmutzung des Wassers könnte zu gravierenden gesundheitlichen Problemen führen», sagte der Einsatzleiter des Roten Halbmonds, Muhammad Ateeb Siddiqui, am Montag laut einem Lagebericht des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz in Genf. Die Verteilung von Hilfsgütern in den von der Außenwelt abgeschnittenen Dörfern sei sehr schwierig, weil die Infrastruktur zerstört sei.

Das Rote Kreuz und seine muslimische Schwester-Organisation hätten seit Beginn der sintflutartigen Monsunregenfälle 20.000 Lebensmittelrationen an die notleidenden Menschen ausgegeben. Die Rettungskräfte rechnen inzwischen mit mehr als 1.500 Toten. Die EU stellte 30 Millionen Euro Soforthilfe bereit. Auch die Bundesregierung sagte Pakistan Unterstützung zu.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sprach den Opfern in einem Schreiben an Premierminister Yousuf Raza Gilani ihr «tief empfundenes Mitgefühl» aus. (dpa)


Hintergrund:

Pakistan: krisengeschütteltes Land

Pakistan ist mit rund 177 Millionen Einwohnern nach Indonesien der zweitgrößte Staat mit überwiegend muslimischer Bevölkerung. Rund 95 Prozent bekennen sich zum Islam, die meisten davon sind Sunniten. Das «Land der Reinen» grenzt an den Iran, Afghanistan, China und Indien. Mit etwa 800.000 Quadratkilometern ist der Atomstaat Pakistan mehr als zweimal so groß wie Deutschland.

Präsident Asif Ali Zardari wurde im September 2008 gewählt. Das Land wird häufig von Naturkatastrophen heimgesucht: Bei einem Erdbeben im Oktober 2008 starben 225 Menschen, drei Jahre zuvor kamen 86.000 Menschen bei einem Erdbeben mit der Stärke 7,6 ums Leben.

Überschwemmungen im Südwesten Pakistans forderten im März 1998 mindestens 1.800 Menschenleben. Auch Terroranschläge bringen immer wieder Tod in das Land. Im Juli starben mehr als 100 Menschen bei einem Bombenattentat auf ein Regierungsgebäude.

Vor allem Pakistans unruhige Nordwest-Provinz an der Grenze zu Afghanistan wird häufig von Anschlägen erschüttert. Die bergige Region ist Rückzugsgebiet für die radikalislamische Taliban und Angehörige des Terrornetzes El Kaida.

Hintergrund der Anschläge ist auch der seit Jahren tobende Machtkampf zwischen der pakistanischen Regierung und den Islamisten. Die selbst ernannten «Gotteskrieger» wollen eine islamische Rechtsordnung einführen.

Die pakistanische Regierung wurde nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 Verbündete der USA im Kampf des Westens gegen Terroristen. Die Sicherheitslage hat sich seitdem weiter verschärft.

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