Die Aussicht auf einen baldigen Ablauf der Fluten war damit hin. «Für viele Einwohner wird es noch ziemlich lange dauern, ehe sie in ihre Häuser zurückkehren können», sagte Bürgermeister Brad Carter am Freitag. In St. George 665 Kilometer südwestlich von Rockhampton wurde der Strom zeitweise abgestellt, um die Masten zu verlängern. Die Kabel hingen teils gefährlich nah über den heftig angeschwollenen Fluss Balonne. Die Flut sollte am Wochenende ihren Höhepunkt erreichen.
In dem riesigen Flutgebiet an der australischen Ostküste stehen Zehntausende Quadratkilometer seit einer Woche unter Wasser. Weil der Boden völlig gesättigt ist und die Flüsse alle angeschwollen sind, zieht die braune Brühe nur langsam ab. Der Schaden liegt in Milliardenhöhe. Der Bundesstaat Queensland schätzt allein die Aufräumarbeiten auf fünf Milliarden australische Dollar (3,8 Mrd Euro). Die Regierungschefin Anna Bligh lobte die gegenseitige Hilfe unter den Betroffenen. So bietet etwa ein Fotostudio in Rockhampton Familien, die ihre Fotoalben in den
Überschwemmungen verloren haben, gratis neue Porträts an.
Tierschutzvereine kritisierten die Katastrophenschutzbehörden am Freitag, weil diese keine
Haustiere retten. Viele Einwohner weigerten sich, ihre überschwemmten Häuser zu verlassen, weil sie die Tiere nicht mitnehmen durften. Rockhamptons Bürgermeister drohte, diese Menschen nicht mehr per Boot mit Lebensmitteln zu beliefern. «Die Haltung muss überdacht werden», forderte der Sprecher der Tierschutzorganisation RSPCA, Michael Beatty. «Die Leute müssen verstehen, wie wichtig den Menschen ihre Haustiere sind, besonders in Krisenzeiten.» Fast überall in Australien dürfen Hunde nicht in öffentlichen Verkehrsmitteln oder Taxis transportiert werden. (dpa)