Hitze und hohe Luftfeuchtigkeit machen vielen Menschen schwer zu schaffen, Wind gibt es kaum - die Luft steht. Diese Bedingungen empfinden die meisten als schwül. Eine objektive Begriffsbestimmung gibt es aber nicht: «Schwüle ist ein subjektives Empfinden, es gibt keine eindeutige, meteorologisch fundierte Definition», sagte Meteorologe Thomas Ruppert vom Deutschen Wetterdienst (
DWD) in Offenbach am Mittwoch.
Bei Wärme und hoher Luftfeuchtigkeit wird der Körper behindert, über Verdunstung, sprich: Schwitzen, genug Wärme abzugeben, um die Temperatur der wichtigen Organe auf 37 Grad zu halten. Es besteht die Gefahr von Wärmestau bis hin zu einem lebensbedrohenden Hitzschlag. Entscheidend ist die Luftfeuchtigkeit im Zusammenspiel mit der Temperatur. Bei etwa 30 Grad, wie derzeit, genügen 44 Prozent Luftfeuchtigkeit, um den Eindruck von Schwüle hervorzurufen. Am Mittwoch herrschten im Rhein-Main-Gebiet rund 60 Prozent Luftfeuchtigkeit, die Temperatur sollte auf 30 Grad steigen.
Erleichterung bringt eine Gewitterfront, die bis zum Wochenende durchzieht. Am Donnerstag kracht es vorwiegend im Westen und Norden, am Freitag auch im Osten. Wo genau sich die Gewitter bilden, sei nicht vorhersehbar, sagte Ruppert. Die «Auslösetemperatur» von 30 Grad werde aber an vielen Orten erreicht. Die aufgeheizte Luft steige dann nach oben, kondensiere, es bilden sich Quellwolken, aus denen heftiger Platzregen fallen kann. Nach den Gewittern ist es einige Grade kühler, das Schwülegefühl lasse nach, selbst wenn die Luftfeuchtigkeit erheblich höher sei. (dpa)