«Es kommt auf deren Standort an. Teer, Sand oder Gras ergeben andere Werte», erläuterte Christoph Hartmann vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach am Samstag in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Die Stationen des
DWD stünden grundsätzlich auf Gras. Über die maßgeblichen Zehntelgrade mehr entscheide der Boden darunter. «Sandige Erde erwärmt sich schneller. In der Wetterhütte wird es wärmer, das ist dann die Schwelle zum Rekord», sagte Hartmann.
Den Unterschied könne jeder Besitzer eines Thermometers zu Hause sehen. «Die an einer Außenwand gemessene Temperatur wird wegen der Sonnenstrahlen und der aufgewärmten Mauer höher sein als anderswo.» Die Farbe des Wärmemessers spiele ebenfalls eine Rolle: schwarze Thermometer zeigen höhere Grade an als weiße.
Der DWD misst deutschlandweit an mehreren hundert Stationen. Sie sind nach dem Standard der Weltmeteorologie-Organisation konstruiert, um die internationale Vergleichbarkeit der Werte zu ermöglichen. Die weißen Wetterhütten in Lamellenbauweise sind nach Hartmanns Angaben «mehrfach vor Sonneneinstrahlung geschützt, um ein Aufheizen und Windeinfall möglichst zu verhindern».
Das Thermometer sei in zwei Metern Höhe angebracht. Dies soll im Winter Bodenfrost und im Sommer Bodenhitze abhalten. Beides könnte die Messwerte verfälschen. «Die Sonne heizt den Boden, nicht die Luft. Der Boden heizt die Luft», erläuterte Hartmann.
Die Grade werden täglich entweder von Mitarbeitern des DWD oder elektronisch abgelesen. Hartmann vertraut eher dem Menschen: «Automaten sind nicht ganz zuverlässig.» Auf Wetterstationen, wie sie von Discountern verkauft werden, ist nach Erkenntnissen des Meteorologen wenig Verlass: «Drei Grad Fehler» registrierte er bei einem privaten Testkauf. Hartmann reklamierte - das Ersatzgerät zeigte dann nur noch zwei Grad Differenz an. (dpa)