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15.08.2010 | 23:06 | Hitzewelle, Trockenheit und Starkregen 

Wetterrückblick Österreich Juli 2010

Wien - Der Juli 2010 zählt mit einer Abweichung von 2,5°C zu den sechs wärmsten der österreichischen instrumentellen Klimageschichte.

Sonne
(c) proplanta
Der absolute Monatshöchstwert wurde mit 37,2°C in St. Andrä/ Lavanttal (K) erreicht. Während der Süden mit anhaltender Trockenheit zu kämpfen hatte, gingen nördlich der Alpen wiederholt Starkregenfälle nieder, wobei der Schwerpunkt in Vorarlberg lag, wo es im Juli 2010 stellenweise doppelt so viel regnete wie im vieljährigen Vergleich.


Kärnten war das wärmste Bundesland

Das österreichweite Juli-Monatsmittel der Lufttemperatur liegt um etwa 2,5°C über dem vieljährigen Mittelwert. Kärnten ist mit einer Temperaturabweichung von plus 2,7°C das relativ gesehen wärmste Bundesland der Republik. Hier wurde mit 37,2°C in St. Andrä/Lavanttal auch die absolut höchste Temperatur im Juli 2010 gemessen. Mit diesem Höchstwert wurde der alte Stationsrekord aus dem Jahr 2007 um genau 1°C übertroffen. Relativ gesehen am kühlsten war es in den typischen Nordstaugebieten zwischen Salzkammergut und der Arlbergregion, hier wurden „nur“ Abweichungen von rund 2,0°C erreicht.

Der absolute Tiefstwert wurde abgesehen von den Bergstationen am 31. d.M. mit 1,8°C in St. Jakob/ Defereggen (T) gemessen. Auf den Bergen sorgte der teils extrem heiße Juli ebenfalls für deutlich positive Temperaturabweichungen von 2 bis 3°C. Die Hitze zur Monatsmitte hatte auch massive Auswirkungen auf die großen Gletscher in den Alpen. Auf der Gletscherzunge der Pasterze (K) konnten die ZAMG Klimatologen während der Hitzewelle im schuttfreien Bereich pro Tag ein Einsinken des Eises um 6cm messen.


Starkregen und Trockenheit

Trotz der zwei Hitzewellen des vergangen Julis war die Niederschlagsbilanz in einigen Regionen ausgeglichen oder wurde das Mittel sogar deutlich übertroffen. Die Schwerpunkte lagen dabei in Vorarlberg, im Innviertel und Weinviertel. Verantwortlich waren hierfür kräftige Gewitter, die vor allem nördlich des Alpenhauptkammes jeweils am Ende der Hitzewellen für teils kräftige Regengüsse sorgten.

Am 4. Juli waren große Teile Oberösterreichs betroffen. In Ried/Innkreis schüttete es in nur einer Stunde 54 Liter/m² und am Feuerkogel ging binnen 24 Stunden eine Niederschlagsmenge von 145 Liter/m² nieder. Aber auch in den südlichen Landesteilen entluden sich teils heftige Gewitter, verbunden mit Starkregen und Hagelschlag. 88 Liter/m² innerhalb von 2 Stunden sorgten am 15. in Preitenegg (K) für Überflutungen und Murenabgänge und somit für erhebliche Probleme für die dortige Bevölkerung.

Auch in den letzten Tagen des Julis 2010 ergossen sich in Vorarlberg im Zuge einer Regenfront und Gewittern beträchtliche Regenmengen. In Sulzberg schüttete es innerhalb von 16 Stunden 128 Liter/m².

Der Ort mit der höchsten Monatssumme lag mit Bregenz in Vorarlberg. Insgesamt summierten sich hier 375 mm (207%). Somit war die Landeshauptstadt im Juli 2010 der absolut wie relativ nasseste Ort des Bundesgebietes.

Auf der andern Seite des Alpenhauptkammes blieb es jedoch im Vergleich zum vieljährigen Mittel weitgehend zu trocken. Selbst die ergiebigen Niederschläge vom 29. auf den 30. d.M. konnten nur zum Teil das große Niederschlagsdefizit in Osttirol, Kärnten und der Südsteiermark der vergangenen Wochen auffüllen. In Obervellach (K) und Laßnitzhöhe (St) fielen mit rund 40 mm nur etwa 30% der hier sonst üblichen Regenmengen. In Lienz verlief mit 46 mm (37%) nicht nur der Juli niederschlagsarm. Fünf der vergangen 7 Monate waren hier insgesamt zu trocken und so fehlen etwa 190 mm oder 40% auf die mittlere Niederschlagsmenge.


Ausgesprochen sonnig

Nach einer eher geringen Sonnenausbeute der letzten Monate schien die Sonne im Juli 2010 wieder nahezu in allen Landesteilen deutlich länger und so übertreffen die Sonnenstunden die klimatologischen Mittelwerte um etwa 17 %. Am längsten konnte die Sonne im Juli 2010 in Eisenstadt genossen werden. Hier summierten sich insgesamt 329 Sonnenstunden. Der relativ gesehen sonnigste Ort im Juli 2010 war der Schöckl (St) mit einem Plus von 46 %. (zamg)
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