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15.08.2010 | 21:40 | Klimafreundliches Autorennen 

Per E-Mobil um die Welt: Das «Zero Emissions Race»

Genf - Der Mann weiß, wovon er spricht. Mit einem «Solartaxi», das nur mit Sonnenenergie fuhr, gelang dem Schweizer Louis Palmer vor zwei Jahren eine Weltumrundung der besonderen Art.

Per E-Mobil um die Welt: Das «Zero Emissions Race»
«Wir haben die Lösungen, um die globale Erwärmung zu stoppen», sagt der Aktivist über seine anfangs von Kritikern belächelte Öko-Tour über mehr als 54.000 Kilometer in 534 Tagen. Der Erfolg von damals bestärkt den Abenteurer nun darin, mit mehreren Gleichgesinnten ein ähnliches Gruppen-Experiment zu wagen: das «Zero Emissions Race».

An diesem Montag (16. August) geht die Karawane der E-Mobile symbolträchtig auf dem Platz der Nationen vor der Genfer UN-Vertretung an den Start. Vor den Teilnehmern liegt eine rund 30.000 Kilometer lange Reise durch 16 Länder - und das ohne den Ausstoß schädlicher Treibhausgase. «Wir zeigen, dass elektrische Mobilität und erneuerbare Energien einen Weg zu einem ökologisch ausgeglichenen Leben auf diesem Planeten bieten», meint Initiator Palmer nicht ohne Pathos.

Es sei das «längste und grünste Autorennen» aller Zeiten. Vier Teams aus drei Kontinenten gehen auf die Piste. Neben Australien und Südkorea sind aus Europa auch Deutschland sowie das Start- und Zielland Schweiz vertreten. «Die Spanier haben ein Problem mit der Batterie und mussten leider absagen», berichtete Palmer bei den abschließenden Vorbereitungen in der vergangenen Woche. Dafür holte der Organisator ein dreiköpfiges E-Motorrad-Team aus Berlin in die Mannschaft, die 150 Städten einen Besuch abstatten und weltweit für die Weiterentwicklung und den Einsatz von E-Mobilen werben will.

Als Schirmherren konnten die Veranstalter den Chef des UN- Umweltprogramms, Achim Steiner, und den Direktor des Internationalen Klimarats IPCC, Rajendra Pachauri, gewinnen. Die politische Botschaft der Aktion soll die Öffentlichkeit nach den Plänen von «Renndirektor» Palmer spätestens bei der Ankunft im mexikanischen Cancún erreichen: Dort will die internationale Gemeinschaft vom 29. November bis zum 10. Dezember erneut um eine verbindliche Nachfolge-Regelung für das Kyoto-Protokoll ringen - nach dem frustrierenden und größtenteils ergebnislosen Verhandlungsmarathon von Kopenhagen und Bonn.

Obgleich die Chancen für striktere Verpflichtungen zum Abbau von CO2-Emissionen eher gering sind, wollen die Macher des «Zero Emissions Race» ihr Welt-Rennen zumindest als «Inspiration» für die Entscheider verstanden wissen. Überall am Streckenrand seien Gespräche mit Ingenieuren und Verkehrsexperten, aber auch mit «einfachen Leuten» geplant. Dazu fahren die Aktivisten mit ihren Öko-Autos unter anderem über Brüssel, Berlin, Wien, Kiew und Moskau bis nach Shanghai. Nach der Überquerung des Pazifiks geht es von Vancouver über San Francisco, Los Angeles und Mexiko-Stadt nach Cancún.

Jenseits des Atlantiks steht den «Rennfahrern» dann die Schlussetappe von Lissabon über Madrid nach Genf bevor. Dort sollen sie am 22. Januar wieder ankommen. Das gesamte Rennen ist deutlich länger, abzüglich der Meeres-Überfahrten soll die 80-Tages-Frist aber eingehalten werden. Alle teilnehmenden Autos beziehen ihren Strom aus der Steckdose. Gemäß den Regularien muss zum «Ausgleich» genau diejenige Menge an Elektrizität aus erneuerbaren Energiequellen wie Solar-, Wind- und Wasserkraft oder Erdwärme ins jeweiligen Heimatnetz eingespeist werden, die dem Verbrauch des E-Mobils entspricht. «So ist die ökologische Strombilanz ausgeglichen und bei Null», erklärt Palmer.

Gewinnen soll nicht nur derjenige, die auf einer beliebigen Etappe als erster über die Ziellinie fährt. Eine gemischte Jury aus Laien und Fachleuten soll anhand verschiedener Kriterien mit entscheiden können - darunter «Kraft und Geschwindigkeit», «Energieeffizienz» und «Design». So will das Team Denkanstöße liefern, um «Begeisterung» für grüne Energien zu wecken. Und im Januar soll beileibe noch nicht Schluss sein: Palmer sagt, er plane schon ein «Folge-Event». (dpa)
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