Das «vielleicht nie dagewesene» Ausmaß der Katastrophe sei schockierend, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin. «Die Bundesregierung blickt mit großer Sorge und mit großer Anteilnahme nach Pakistan.» Die Präsidentin der Deutschen Welthungerhilfe, Bärbel Dieckmann, rief nachdrücklich zu Spenden für die Flutopfer auf. Es sei eine «humanitäre Pflicht, Pakistan zu helfen», sagte sie der «Berliner Zeitung» (Montag). «Die meisten Opfer haben keine Häuser mehr, keinen Acker, keine Lebensgrundlage. Jetzt drohen Krankheiten und Seuchen.»
Nach Dieckmanns Worten steigt das Spendenaufkommen in Deutschland inzwischen - aber nur langsam. Die Deutsche
Welthungerhilfe sei «erst bei einer Summe von 250.000 Euro angelangt, was im Vergleich zum Erdbeben in Haiti wenig ist». Regierungssprecher Seibert bedauerte in einer persönlichen Einlassung, dass die Spendenbereitschaft in Deutschland noch nicht so groß sei wie jüngst bei Haiti. Es sei aber nicht die Aufgabe der Bundesregierung, Spendengalas im Fernsehen anzuordnen. In Pakistan starben offiziellen Angaben zufolge bislang fast 1.500 Menschen, etwa 20 Millionen wurden durch die
Flutkatastrophe obdachlos. Deshalb hatte die Bundesregierung am Wochenende ihre Hochwasserhilfe von 10 auf 15 Millionen Euro aufgestockt.
Das Geld soll vor allem für Nahrungsmittel, Medikamente und den Zugang zu sauberem Trinkwasser verwendet werden. Vorwürfe, die finanzielle Unterstützung komme nicht bei den Hilfsorganisationen an, wies die Bundesregierung zurück. Beim Auswärtigen Amt hieß es, große Organisationen wie das Roten Kreuz hätten bereits Geld erhalten. Bei kleineren und unbekannteren Organisationen würden die Projekte allerdings zunächst geprüft, ehe das Geld fließen könne. (dpa)