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02.02.2019 | 09:05 | Mittlerer Westen der USA 

Auf arktische Kälte in den USA folgt vorerst Tauwetter

Washington - Nach klirrendem Frost mit tödlichen Folgen erleben die Menschen in den USA nun einen rasanten Wetterwechsel und fast frühlingshafte Temperaturen.

Eisige Kälte
Temperaturschwankungen von 30 Grad und mehr binnen weniger Tage: Das Wetter in den USA spielt verrückt. Der bevorstehende Frühlingseinbruch bringt für viele in den Frost-Regionen eine willkommene Pause von der beißenden Kälte. (c) proplanta
Am Wochenende soll das Thermometer unter anderem in der Gegend von Chicago auf knapp unter 20 Grad steigen. In Rockford Illinois ist ein Temperaturanstieg um 45 Grad Celsius angesagt - von minus 35 Grad auf 10 Grad über Null. Dem Frost der vergangenen Tage sind nach Zählung von US-Medien mindestens 20 Menschen zum Opfer gefallen.

Zwar teilte der Wetterdienst mit, die «lebensbedrohlichen» arktischen Luftmassen, die in den vergangenen Tagen Teile der USA beherrschten, sollten noch am Freitag (Ortszeit) aus dem Nordosten des Landes abziehen. Nach dem kurzen Wärmeschub sollen die Werte in den Tagen darauf aber in manchen Landesteilen wieder unterhalb des Gefrierpunktes sinken.

Ungemach droht dem Westen der USA: In Kalifornien soll es zu teils heftigen Stürmen kommen - mit ergiebigen Regenfällen an der Küste und viel Schnee in den Bergen. In vielen Städten werden durch die großen Temperaturschwankungen Probleme wie berstende Versorgungsleitungen, Schlaglöcher in den Straßen und instabile Brücken befürchtet. Gegenden, die im Sommer von verheerenden Waldbränden betroffen waren, drohen nun Überflutungen.

In Chicago war es am Donnerstag mit minus 29 Grad Celsius kälter als an allen bisherigen letzten Januartagen seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1870. Die Millionenmetropole verzeichnete 52 Stunden am Stück Temperaturen von unter 0 Grad Fahrenheit, das entspricht minus 18 Grad Celsius. Tatsächlich war es in Chicago nach einem Bericht des Senders NBC zeitweise sogar kälter als in Sibirien, am Südpol, auf dem Mount Everest oder in Alaska.

Die «New York Times» berichtete, landesweit seien im Zusammenhang mit der arktischen Kälte mehr als 20 Todesfälle gemeldet worden. Behörden machten demnach die extremen Temperaturen unter anderem für den Tod eines 18-jährigen Studenten in Iowa verantwortlich. Er war bewusstlos auf dem Campusgelände gefunden worden und später im Krankenhaus gestorben. Einige der Todesopfer seien erfroren, andere bei wetterbedingten Unfällen gestorben, hieß es.

Die Kälte führte vereinzelt zu Stromausfällen, insgesamt hielt das vergleichsweise fragile US-Stromnetz aber Stand. Ökonomen gehen davon aus, dass deswegen auch der wirtschaftliche Schaden des Dauerfrostes begrenzt bleibt - die Behinderungen für das öffentliche Leben konnten in Grenzen gehalten werden.

Verantwortlich für die beißende Kälte war der sogenannte Polarwirbel. Diese Luftströmung entsteht nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) regelmäßig am Pol, wenn im Winter keine Sonne durch die arktische Dauernacht dringt, die die Kaltluft wärmen könnte.

Das dabei entstehende sogenannte Höhentief kann auf der Nordhalbkugel kräftige westliche Winde erzeugen. Während der Polarwirbel normalerweise stabil mit seinem Zentrum über der Arktis bleibt, breitete er sich in den vergangenen Tagen aber ungewöhnlich weit nach Süden aus.
dpa
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