Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
07.03.2010 | 22:23 | Klimaforschung  

Methangas blubbert aus dem sibirischen Meeresgrund

Washington - Aus dem Meeresgrund unter der Ostsibirischen See entweicht deutlich mehr Methan als bislang angenommen.

Methangas blubbert aus dem sibirischen Meeresgrund
Beinahe acht Teragramm also etwa acht Millionen Tonnen Kohlenstoff in Form des klimarelevanten Gases gelangen dort pro Jahr aus dem Meer in die Atmosphäre, berichtet eine internationale Forschergruppe um Natalia Schachowa von der University of Alaska in Fairbanks im Fachjournal «Science» (Bd. 372, S. 1246). Das entspricht etwa jener Menge Methan, die bisher für den gesamten Ozean angenommen wurde. Diese bedeutsame Methanquelle müsse in aktuelle Klimamodelle einbezogen werden, betonen die Forscher.

Schachowa und ihre Kollegen sammelten in den Jahren 2003 bis 2008 mehr als 5.000 Proben aus Seewasser, Luft und See-Eis über dem Ostsibirischen Schelf. Dabei zeigte sich, dass mehr als 80 Prozent des Tiefenwassers und mehr als die Hälfte des Oberflächenwassers mit Methan stark angereichert sind. Die Methankonzentrationen sind gegenüber der üblichen Hintergrundkonzentration an einzelnen Stellen bis zu 1.400-fach erhöht, berichten die Forscher. Vergleichbare Ergebnisse fanden sich in der Luft über der betroffenen Meeresregion, und im Winter auch im See-Eis. Das zeige, dass sich das Methan nicht nur vermehrt im Wasser löst, sondern von dort auch in die Atmosphäre gelangt, so Schachowa.

Das Methan stammt aus dem Permafrostboden, der nicht nur die arktische Tundra, sondern auch den Meeresgrund unter der Ostsibirischen See bedeckt, erklären die Forscher. Nach der letzten Eiszeit wurde diese Region durch steigende Meeresspiegel zusehends von Wasser bedeckt, welches deutlich wärmer ist als die arktische Luft. Dadurch erwärmte sich die Oberfläche des Permafrosts um etwa 12 bis 15 Grad, was zur vermehrten Lösung des Methans führt. Das Ostsibirische Schelf ist mit mehr als zwei Millionen Quadratkilometern etwa dreimal so groß wie die terrestrischen sibirischen Feuchtgebiete, die bisher auf der Nordhalbkugel als Hauptquelle atmosphärischen Methans galten.

Methan ist ein über 30 Mal stärkeres Treibhausgas als Kohlendioxid. Die aktuellen jährlichen Emissionen belaufen sich weltweit auf etwa 440 Millionen Tonnen Kohlenstoff, erläutert Martin Heimann vom Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena in einem begleitenden Kommentar. Zwar seien die aktuell gemessenen Werte in der Ostsibirischen See vor diesem Hintergrund vergleichsweise klein. Dennoch müsse man diese Methanquelle aber angesichts der globalen Erwärmung aufmerksam beobachten, so Heimann. (dpa)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Nun schon ein Jahr außergewöhnliche Meerestemperaturen - Was steckt dahinter?

 Weitere Maßnahmen für Erreichen der EU-Klimaziele notwendig

 Jahrestemperatur 1,6 Grad höher als 1881

 Hochwasser wird mit dem Klimawandel immer häufiger

  Kommentierte Artikel

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet