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16.02.2016 | 10:01 | Tierwohlstandards 

Veganer lehnen Nutztierhaltung nicht grundsätzlich ab

Kassel - Eine große Gruppe von Veganerinnen und Veganern lehnt landwirtschaftliche Tierhaltung nicht grundsätzlich ab - das hat eine Studie der Uni Kassel ergeben.

Tierwohlstandards
(c) proplanta
Damit bilden sie eine wichtige Zielgruppe für den ökologischen Landbau. Dieser bietet definitionsgemäß höhere Tierwohlstandards und hängt in einem höheren Maße von Nutztieren im Betriebskreislauf ab.

Im Rahmen einer Studie am Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften der Uni Kassel hat ein Forscherteam die Einstellungen von Veganerinnen und Veganern zur Landwirtschaft untersucht. Ziel der Untersuchung war, Schlussfolgerungen für die Landwirtschaft allgemein und den ökologischen Landbau im Besonderen zu ziehen.

Das Team um Prof. Dr. Ulrich Hamm, Leiter des Fachgebiets Agrar- und Lebensmittelmarketing, hat herausgefunden, dass von verschiedenen Gruppen von Veganerinnen und Veganern gesprochen werden kann. Eine Gruppe lehnt beispielsweise jegliche Form der Tierhaltung grundsätzlich ab. Eine andere Gruppe lehnt lediglich die heute gängigen Formen der Tierhaltung ab. Damit sind sie offener für Formen der landwirtschaftlichen Tierhaltung, die das Tierwohl in starkem Maße in den Vordergrund stellen.

Typischerweise beruht die ökologische Landwirtschaft auf dem Kreislaufprinzip. Das heißt, dass tierischer Dung zusammen mit einer vielseitigen Fruchtfolge zur Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit beiträgt. Die Nutztiere wiederum werden hauptsächlich von einem Teil der angebauten Feldfrüchte ernährt. Damit nehmen landwirtschaftliche Nutztiere in der ökologischen Landwirtschaft eine wichtige Rolle ein, was eine rein vegane Öko-Landwirtschaft vor Herausforderungen stellt.

„Deshalb“, so Manika Rödiger, Agrarwissenschaftlerin an der Uni Kassel, „und da Öko-Landwirtschaft definitionsgemäß schon höhere Tierwohlstandards bietet, sind Veganerinnen und Veganer, die Nutztierhaltung nicht uneingeschränkt ablehnen, eine wichtige Zielgruppe für ökologisch wirtschaftende Betriebe.“ Zahlreiche Studien hätten laut Rödiger außerdem gezeigt, dass hohe Preisaufschläge für tierische Produkte mit sehr hohen Tierschutz- und Tierwohlstandards möglich wären. Diese würden jedoch bisher kaum ausgeschöpft.

Die Studie ist im Rahmen des Projekts „Trägt das Image der Landwirtschaft zur steigenden Zahl von Veganern bei?“ entstanden, das von der Landwirtschaftlichen Rentenbank gefördert wurde. Im Rahmen der Studie wurden auch allgemeine Daten über Veganerinnen und Veganer gesammelt. Die Mehrheit der 337 Personen, die das Forscherteam befragt hat, ist jung, weiblich und hochgebildet. Lediglich 41,8% leben gemeinsam mit einem Partner oder einer Partnerin in einem Haushalt.
uni-kassel
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