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17.06.2023 | 01:13 | Ernährungsfragen 

WWF kritisiert Grillfleischwerbung

Berlin - Fleischprodukte sind zum Start der diesjährigen Grillsaison 20-mal häufiger beworben und auch günstiger angeboten worden als pflanzliche Ersatzprodukte.

Grillfleisch
(c) proplanta
Wie der World Wide Fund for Nature (WWF) am Dienstag (13.6.) mitteilte, ist dies das Ergebnis seines Grillfleischchecks, bei dem Rabatte und Preise in Werbeprospekten großer Handelsketten zwischen dem 24. April und dem 20. Mai ausgewertet wurden.

Demnach wurde das Kilogramm Fleisch durchschnittlich mit 10,00 Euro angeboten; Alternativen wie Tofuwurst oder Sojaburger lagen hingegen je Kilogramm bei 11,64 Euro oder Grillkäse bei 10,75 Euro. Der niedrigste herabgesetzte Preis betrug 2,99 Euro für ein Kilogramm Hähnchenschenkel. Gut 90 % des rabattierten Fleisches stammte aus den niedrigen Haltungsstufen 1 und 2.

„Der Lebensmitteleinzelhandel rabattiert an den Konsumentenwünschen vorbei“, kritisierte WWF-Ernährungsreferentin Elisa Kollenda. Die Ernährungswende sei aber längst in der Bevölkerung angekommen, der Fleischkonsum 2022 auf einen langjährigen Tiefpunkt gesunken. Doch der Lebensmitteleinzelhandel setze wie gehabt seine Preis- und Werbeanreize fast ausschließlich bei Fleisch und Wurstwaren und verfehle damit die Bedürfnisse der Verbraucher. „Aber gesundes und nachhaltiges Essen darf kein Privileg für Besserverdienende sein“, betonte Kollenda.

Sie verwies auf eine vor kurzem durchgeführte WWF-Umfrage in elf EU-Ländern, bei der 56 % der Befragten den Preis als Grund dafür nannten, keine nachhaltigen Lebensmittel zu konsumieren. Laut WWF ist die Zahl der rabattierten und beworbenen vegetarischen Grillprodukte im Vergleich zur Vorjahreserhebung um fast 45 % gesunken. Die Preisentwicklung und vergleichsweise höhere Kosten gefährden nach Einschätzung der Umweltorganisation den Positivtrend zu einer nachhaltigeren Ernährung.

Der WWF fordert deshalb, die Mehrwertsteuer auf Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte zu senken, damit steigende Lebensmittelpreise nicht zu Mangel- oder Fehlernährung führen. „Nachhaltige und gesunde Ernährung ist eine drängende soziale Frage und ein Recht für alle“, bekräftigte Kollenda. Der Markt alleine richte es augenscheinlich nicht. Es sei daher unbegreiflich, warum ausgerechnet die deutsche Bundesregierung, anders als viele europäische Nachbarländer, eine derartige Steuersenkung nicht umsetze.
AgE
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