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08.11.2006 | 15:49 | Biosprit 

IEA: Produktion von Biokraftstoffen steigt jährlich um 9 Prozent

PARIS (Dow Jones)-Der Biokraftstoffmarkt wird nach Einschätzung der Internationalen Energiebehörde (IEA) bis zum Jahr 2030 eine schnelle und weit reichende Entwicklung durchmachen.

Rapsfeld
(c) proplanta
Man gehe bei der Erzeugung von Biokraftstoffen von einer jährlichen Wachstumsrate von 9% aus, teilte die Behörde in ihrem globalen Ausblick mit. Am schnellsten wachse der Bedarf in den USA und in Europa. Dabei soll Europa bis Ende dieses Jahrzehnts sogar Brasilien als zweitgrößten Biokraftstoffverbraucher verdrängen können, so die Einschätzung der Energiebehörde.

Möglich sei sogar, dass sich auch die USA als derzeit größter Biokraftstoffkonsument hinter Europa einreihen muss. Allerdings sei mit diesem Szenario frühestens im Jahr 2030 zu rechnen. Gründe für den Biokraftstoffboom sind laut IEA die Sicherheit bei der Energieversorgung sowie wirtschaftliche und umweltorientierte Interessen.

Bei der Betrachtung der IEA steht der Einsatz der Biokraftstoffe für das Transportwesen im Mittelpunkt, und die Biokraftstoffe werden aus Biomasse gewonnen. Die weltweite Produktion von Bioethanol bezifferte die Energiebehörde auf 17,1 Mio t Öläquivalent. Im Vergleich zu 2000 ist dies annähernd eine Verdoppelung der erzeugten Menge.

Ethanol wird in den USA überwiegend aus Mais gewonnen, in Brasilien hingegen aus Zuckerrohr. Die Produktion von Biodiesel ist nach Angaben der IEA 2005 auf 2,9 Mio t Öläquivalent angewachsen. Dabei steht die Europäische Union bei der Biodieselerzeugung aus Pflanzenöl - überwiegend Raps - an erster Stelle.

Die Internationale Energiebehörde geht von zwei möglichen Szenarien für die Zukunft der Biokraftstoffe aus. Die erste Möglichkeit ist, dass sich der Markt ohne staatliche Intervention entwickelt, dem so genannte „Referenz-Szenario”, die zweite Möglichkeit zieht ein Eingreifen der Regierungen in Betracht, die ganz konkrete Vorgaben machen, sozusagen als Ergänzung ihrer Politik gegen die Klimaerwärmung.

Mit Blick auf das Referenz-Szenario geht die IEA von einer Biokraftstofferzeugung bis 2030 von bislang knapp 20 Mio t Öläquivalent auf 92 Mio t bei einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 7% aus. Danach könnten alle für den Transport benötigten Energiereserven zu einem Anteil von 4% durch Biokraftstoffe ersetzt werden - derzeit liegt der Anteil bei 1%.

Das staatliche motivierte Szenario geht von einem deutlich schnelleren Wachstum aus. Hier sollen 2030 bereits 147 Mio t Öläquivalent zur Verfügung stehen. „Wir gehen davon aus, dass es das Bioethanol sein wird, welches sich für die größte Steigerung verantwortlich zeigt, denn die Produktionskosten sollen schneller fallen als die für Biodiesel”, erklärte die IEA. DJN/DJG/ssc/8.11.2006

(END) Dow Jones Newswires
November 08, 2006
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