Dieter Bockey schrieb am 23.08.2011 09:31 Uhr | (108) (110) |
Nestle-Ablenkunsmanöver von den Tatsachen –
Der Hunger in der Welt hat Bioraftstoffen nichts zu tun, sondern mit einer mangelnden Kaufkraft und der Verantwortungslosigkeit der Politik in den meisten afrikanischen Ländern.Ausgerechnete Somalia als Beispiel anzuführen bestätigt, dass es Nestle nicht um den Hunger geht, sondern grundsätzlich eine Absatzprspektive für die Landwirtschaft an den Pranger zu stellen. Die Entwicklung von Biodiesel in der EU war in den 90er Jahren agrarmarktpolitisch motiviert – über 20 Mio. Tonnen Getreideüberschüsse wurden staatlich aufgekauft um den markt zu entlasten und gleichzeitig 6 Mio. Hektar bestes Ackerland stillglegt. Auch damals hungerten bereits welweit 700 Millionen Menschen. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass Nestle höhere Agrarrohstoffpreise gefordert oder angeboten hätte. Ebenso wurde das Unernehmen nicht aktiv als Anfang 2000 die Energiepreise so stark stiegen, dass gemessen an dem Engergiegehalt und dem Heizölpreis der “Energiewert” des Stohs höher war als der Wert des Weizens mit bester Backqualitätvon der gleichen Fläche.
Mit diesen Phrasen entzieht sich das Unternehmen als weltgrößter Lebensmittelkonzern seiner Verantwortung als bedeutender Marktplayer, um z. B. faire Preise an zu bieten oder sich auf regional hergestellte Rohstoffe zu konzentrieren als Beitrag zum Klimaschutz. Stattdessen sieht die strategische Ausrichtung des Konzerns so aus: noch mehr “functional” Nahrungsmittel anzubieten, die mit natürlichen Nahrungsmitteln immer weniger gemein haben – die Natur bietet alles an für ein ausgewogene Ernährung.
Dieter Bockey, UFOP, Berlin