So kommentierte der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd e.V., Ökonomierat Norbert Schindler, MdB, eine Pressemeldung des Bistums Speyer vom gestrigen Tage.
In der Pressemeldung kritisierte der Weihbischof die Einführung des Biokraftstoffes „E10“ und behauptete, dieser sei verantwortlich für den Hunger in vielen Teilen der Welt. BWV-Präsident Schindler stellte in einer ersten Reaktion klar, dass „E10“ sicher nicht der Grund hierfür sei. Weltweit werde lediglich 1,5 Prozent der Agrarfläche für die Produktion von Bioenergie verwendet, was nicht der Grund dafür sei, dass Menschen in Teilen der Erde hungern müssten. Vielmehr seien es häufig politische Gründe in den jeweiligen Staaten, die hierfür verantwortlich seien, stellte der BWV-Präsident klar.
In Deutschland werde seit Januar 2011 die
Nachhaltigkeit bei der Erzeugung von Biokraftstoffen vom Anbau bis zur Raffinerie überprüft und staatlich zertifiziert, erläuterte BWV-Präsident Schindler. Dies stelle nicht nur sicher, dass alle Biotreibstoffe - die in Deutschland verbraucht werden - rund 50 Prozent weniger
Treibhausgase verursachen als andere Kraftstoffe sondern garantiere auch, dass die
Biokraftstoffe nicht von abgeholzten Wäldern oder aus Monokulturen stammen. Für die Bioethanolherstellung würden unterschiedliche Getreidearten sowie Zuckerrüben verwendet, die in einer
Fruchtfolge angebaut werden, stellte Schindler klar.
Es sei ein starkes Stück, dass sich die Landwirtschaft immer wieder mit einer „Teller oder Tank“ - Diskussion auseinandersetzen müsse, obwohl die heimische Bioenergie zertifiziert sei und hohe Auflagen erfüllen müsse, so Schindler. Zudem hätten die europäischen Landwirte noch bis vor wenigen Jahren 15 Prozent ihrer Ackerfläche stilllegen müssen, ohne dass auch nur im Geringsten eine solche Diskussion geführt worden sei.
Die weltweiten Preissteigerungen von Agrarprodukten im vergangenen Jahr seien das Werk von Spekulanten und nicht durch die Produktion von „E10“ entstanden. Außerdem seien die Preise an den Warenterminbörsen in den vergangenen Wochen wieder deutlich zurückgegangen, so Schindler. Die heimischen Landwirte könnten sich vielmehr die Frage stellen, wo denn der Beistand des Weihbischofs gewesen sei, als sich die
Getreidepreise vor rund zwei Jahren auf einem Niveau von rund 9 Euro je Dezitonne und damit weit unter dem Einstandspreis bewegten, so Schindler. In diesem Preistief, als viele Landwirte mit Liquiditätsproblemen kämpfen mussten, habe er das Mitgefühl des Weihbischofs vermisst, so Schindler abschließend. (bwv)