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11.05.2014 | 14:18 | Kaffee-Mythen 

Ist Kaffee wirklich schädlich?

Stuttgart/Hohenheim - Kaffee ist das beliebteste Heißgetränk der Deutschen - rund 150 Liter trinkt trinkt hierzulande jeder pro Jahr. Und das, obwohl immer wieder vor den Gefahren des Kaffee-Trinkens gewarnt wird. Oder ist das alles kalter Kaffee?

Kaffee Mythen
(c) proplanta
Seit Jahren steigt der Kaffeekonsum der Deutschen an. Mittlerweile gibt es unzählige Variationen: Espresso, Cappuccino, Café Latte, Latte macchiato, Café crème, und hin und wieder findet man sogar noch den guten alten Filterkaffee. Auch die Zubereitungsmethoden ändern sich rapide: Der Kaffee-Trend geht immer mehr Richtung Pads und Kapseln. Die Kaffee-Varianten unterscheiden sich nicht nur in Röstung und Mahlgrad, sondern auch zum Teil auch in der Art der Kaffeepflanzen.

Kaffee zählt botanisch zur Gattung Coffea aus der Familie Rubiaceae. Angebaut werden die aus Afrika stammenden Arten Coffea arabica (Arabica-Kaffee) und C. canephora (Robusta-Kaffee), in geringem Maß auch C. liberica, C. stenophylla und C. excelsa.

Die Kaffee-Arten



Arabica verzeichnet einen globalen Marktanteil von rund 60 %. Er enthält nur halb so viel Koffein wie Robusta und gilt als besonders aromatisch.

Robusta hat rund 36 % Anteil an der Gesamtproduktion. Kaffee-Anbauer schätzen diese Kaffee-Art wegen ihrer Widerstandsfähigkeit und im Vergleich zu Arabica kürzeren Reifezeit. Unterscheiden kann man diese beiden wichtigsten Kaffeearten durch eine gerade Rille in der Bohne von der Arabica im Gegensatz zum gewellten Einschnitt bei Robusta.

Excelsa wurde 1904 am Tschadsee entdeckt und gilt als Bohnenrarität. Sie gedeiht vor allem auf trockenerem Boden gut. Ihr Anteil an der Weltproduktion beträgt nur ein Prozent

Stenophylla stammt aus Westafrika und kann in bis zu 700 Meter Höhe angebaut werden. In Sierra Leone wird mit Stenophylla der bekannte „Highland Coffee“ produziert.

Liberica ist eine eher minderwertige, wirtschaftlich unbedeutende Kaffee-Art. Sie gilt als ertragreich und sehr widerstandsfähig gegen Parasiten.

Ist Kaffee schädlich?



Viele Gerüchte ranken sich um die angebliche schädliche Wirkung von Kaffee. Einer Ankedote zu Folge soll bereits im 18. Jahrhundert der schwedische König Gustav III. die Unbedenklichkeit des Kaffee-Konsums angezweifelt und dazu ein Experiment durchgeführt haben. Der Monarch begnadigte eineiige Zwillinge, die beide zum Tode verurteilt waren. Als Auflage musste jedoch einer von ihnen viel Kaffee, der andere viel Tee trinken. Beide Probanden sollen jedoch die zwei überwachenden Ärzte und den König selbst überlebt haben. Ist also Kaffee nun ein Muntermacher oder ein Gesundheitsrisiko? Welche Aussagen stimmen?

1. Kaffee entwässert den Körper



Falsch - dies ist längst wissenschaftlich widerlegt. Kaffee besteht selbst vornehmlich aus Wasser und führt dieses dem Körper zu. Das Koffein kann zwar momentan verstärkten Harndrang auslösen, aber der Flüssigkeitsverlust gleicht sich im Laufe des Tages wieder aus.

2. Kaffee macht süchtig  



Jein. Kaffee kann wohl kaum als Droge bezeichnet werden, der Kaffeekonsum lässt sich leicht einschränken. Wer jedoch viel Kaffee trinkt und abrupt damit aufhört, kann anfangs unter Kopfschmerzen, Schläfrigkeit und Konzentrationsschwächen leiden. Dies ist auf die leistungssteigernde Wirkung des Koffeins zurückzuführen. Doch schlimmere Entzugserscheinungen sind nicht zu erwarten.

3. Kaffee erhöht das Risiko für Herzkrankheiten



Falsch. Koffein erhöht weder den Cholesterinspiegel noch bewirkt es Herzrhythmusstörungen. Vorsichtig sollte man nur sein, wenn man bereits unter hohem Blutdruck leidet. Im Gegenteil haben niederländische Forscher vor einigen Jahren herausgefunden, dass Tee und Kaffee das Herz schützen. Zwei bis vier Tassen täglich sollen das Risiko von Herzerkrankungen um 20 Prozent senken.

4. Koffein ist schlecht für den Magen



Kaffee kann bei empfindlichen Menschen leicht die Magenschleimhäute reizen oder zu Sodbrennen führen. Schuld daran ist jedoch nicht das Koffein, sondern die im Kaffee enthaltenen Säuren. Entkoffeinierter Kaffee verhindert deshalb auch keine Magenprobleme. Hier hilft nur entsäuerter Kaffee, Schonkaffee oder einfach Espresso.

5. Nach Kaffee am Abend kann man nicht schlafen  



Falsch, ein dünner Kaffee ist sogar eine gute Einschlafhilfe. In der ersten halben Stunde nach dem Genuss entfaltet Kaffee nämlich eine beruhigende Wirkung. In der Zeit sollte man dann allerdings auch ins Bett gehen, denn sonst setzt die stimulierende Wirkung des Koffeins ein.

6. Espresso ist eine Koffeinbombe



Falsch. Ein normal großer Espresso enthält rund 50-60 mg Koffein, eine Tasse Filterkaffee 80-120 mg. Anders sähe es natürlich aus, wenn man die gleiche Menge Espresso wie Filterkaffee trinken würde.

7. Kaffee hilft beim Ausnüchtern



Falsch! Leider lässt kein Espresso der Welt nach zu viel Alkohol die Fahrtüchtigkeit wieder herstellen. Kaffee kann den Alkohol-Abbau nicht beschleunigen. Höchstens fühlt man sich durch das Koffein fitter und wacher als man wirklich ist.

8. Zu viel Kaffee macht Männer impotent  



Im Gegenteil. Laut einer Studie der Universität Michigan sollen Kaffeetrinker sexuell aktiver sein als Kaffee-Verschmäher. Außerdem haben brasilianische Forscher entdeckt, dass Kaffeegenuss die Beweglichkeit der Spermien deutlich erhöht.

9. Kein Kaffee vor dem Sport

Ja und nein: Einerseits kann Kaffee vor dem Sport Muskelschmerzen vorbeugen und die Ausdauerfähigkeit erhöhen. Andererseits kann Koffein verhindern, dass sich der Blutfluss bei anstrengender Tätigkeit erhöht. Das subjektive Empfinden, wach und munter zu sein, kann daher auch für den Sportler trügerisch sein.

10. Kalter Kaffee macht schön  



Aber sicher, wenn auch nicht mehr heutzutage. Diese Aussage stammt vermutlich aus der Zeit des Barocks. Damals war die Hautevolee blass geschminkt und dick gepudert. Kaffeedampf hätte dieses Make-up zerfließen lassen. Daher wurde Kaffee ausschließlich kalt getrunken - und machte so eben schön. (proplanta)


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