Im klassischen Geschäft macht sich die auslaufende EU-Zuckermarktordnung bemerkbar, die bisher unter anderem Quoten für die Produktion regelt. Der Bioethanol-Hersteller Cropenergies leidet als Südzucker-Tochter zudem unter dem Preisrückgang für Biokraftstoffe. Im ersten Geschäftsquartal (bis Ende Mai) gingen die Umsätze konzernweit um gut zehn Prozent auf 1,77 Milliarden Euro zurück, wie das im MDax notierte Unternehmen am Donnerstag in Mannheim mitteilte.
Das operative Ergebnis von
Südzucker brach um mehr als die Hälfte auf 96 Millionen Euro ein, auch unter dem Strich standen mit 77 Millionen Euro 54 Prozent weniger Gewinn als im Vorjahreszeitraum. Der Konzern hatte bereits Anfang April vor einer deutlich schlechteren Entwicklung im neuen Jahr gewarnt und rechnet auch für das zweite Geschäftsquartal mit einem Ergebniseinbruch.
Probleme bereitet Südzucker vor allem das Auslaufen der Zuckermarktordnung in der EU Ende September 2017. Diese regulierte den europäischen Markt bislang strikt über Produktionsquoten, Einfuhrzölle und Subventionen. Durch den größeren Wettbewerb entsteht Experten zufolge ein hoher Preisdruck insbesondere vom Weltmarkt.
In der Zuckersparte sanken die Erlöse bei Südzucker zu Jahresbeginn entsprechend - trotz eines höheren Absatzes. Der Konzern verdiente operativ nicht einmal mehr ein Drittel so viel wie vor einem Jahr.
Auch bei Cropenergies lief es nicht mehr rund. Der Bioethanol-Hersteller hatte bereits am Dienstag Zahlen vorgelegt. Zwar stieg der Absatz von
Bioethanol, was auch den Umsatz wachsen ließ. Das war aber überwiegend einer Übernahme zu verdanken - die Preise für den Biokraftstoff sanken hingegen ebenfalls. Das operative Ergebnis schmolz in der Sparte auf knapp ein Drittel zusammen.
Südzucker rechnet aufs Jahr gesehen weiter mit einem Einbruch beim operativen Ertrag von 70 Prozent auf rund 200 Millionen Euro. Der Umsatz soll von 7,5 auf 7 Milliarden Euro sinken. Um der Entwicklung etwas entgegenzusetzen, will Südzucker verstärkt Personalkosten auf den Prüfstand stellen. Kündigungen stünden momentan nicht auf der Agenda, seien für die Zukunft aber auch nicht auszuschließen, sagte Konzernchef Wolfgang Heer. Konkrete Sparpläne nannte er noch nicht. (dpa)