Das hat der Burgenlandkreis am Dienstag angeordnet, wie die Verwaltung mitteilte. Hintergrund sei eine nicht zweifelsfrei geklärte Infektionskette. «Ein Infektionsgeschehen innerhalb des Schlachtbetriebes kann somit nicht zweifelsfrei ausgeschlossen werden», teilte Landrat Götz Ulrich (CDU) mit.
Am Donnerstag war bekanntgeworden, dass ein Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet worden war. Eigenen Angaben zufolge sind am Standort in Weißenfels rund 2.200 Mitarbeiter beschäftigt. Am Freitag will die Stadt in einer Pressekonferenz über die vorläufigen Ergebnisse informieren.
Ministerpräsident Reiner Haseloff (
CDU) sagte am Dienstag, das Vorgehen sei mit der Landesregierung abgesprochen worden. Das Vorhaben sei vorher bewusst nicht kommuniziert worden, damit sich niemand den Tests entziehe. Noch am Dienstag wurde mit den ersten Tests begonnen. Hierfür wurden Abstriche in mehreren Zelten, abgetrennt durch Bauzäune, genommen. «Amtshilfe leistet der Sanitätsdienst der Bundeswehr», hieß es vom Landkreis.
Auch die Malteser und Johanniter seien beteiligt. «Ziel ist es, ein Infektionsgeschehen im
Schlachthof Weißenfels jedenfalls zum Stichtag der Testungen auszuschließen», so der Landkreis. Zudem könne dann eingeschätzt werden, ob die vorgenommenen Schutzmaßnahmen des Unternehmens gegen die Ausbreitung von Sars-CoV-2 erfolgreich sind.
«Falls es keine Corona-Infektion innerhalb des Schlachthofes gibt, schaffen die Testungen Sicherheit für das Unternehmen, die Belegschaft und die Bürgerinnen und Bürger des Burgenlandkreises», teilte Landrat Ulrich mit. Bereits im Mai gab es einen Massentest für rund 1200 Mitarbeiter, die beim Fleischkonzern in Weißenfels oder Subunternehmern angestellt oder zur Veterinär- und
Lebensmittelüberwachung unmittelbar im
Schlachtbetrieb tätig waren.
Im Stammwerk des Tönnies-Fleischkonzerns im Kreis Gütersloh (Nordrhein-Westfalen) hatten sich weit über 1.000 Mitarbeiter mit dem Coronavirus infiziert. Deshalb gab es heftige Kritik an den Arbeitsbedingungen im Unternehmen.
Unterdessen kündigten
Tierschützer für Donnerstag Protest an. «Wir befürchten, dass nun deutlich mehr Tiere in Weißenfels geschlachtet werden und dass aufgrund der Masse und des Akkordes noch mehr Tiere leiden», heißt es in einer Mitteilung des Deutsches Tierschutzbüros mit Blick auf den Ausbruch in NRW. Man wolle nun Tiertransporter vor dem Schlachthof in Weißenfels anhalten «um zu schauen, wie es den Tieren geht und um den Tieren vor dem Tod wenigstens einen kurzen Moment der Freude zu bereiten.»