Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
30.07.2019 | 00:03 | Schlachtunternehmen 

Streit in Tönnies-Familie eskaliert

Bielefeld / Rheda-Wiedenbrück - Im erneut aufgeflammten Streit um die Führung in Deutschlands größtem Schlachtbetrieb pocht Robert Tönnies jetzt auf einen Verkauf der Gruppe.

Schlachtunternehmen
(c) contrastwerkstatt - fotolia.com
Dabei beruft sich der 41-Jährige in einer Schiedsklage auf den 2017 außergerichtlich beigelegten Streit mit seinem Onkel, Mitgesellschafter Clemens Tönnies (63).

Damals sei vereinbart worden, dass die Gruppe verkauft wird, wenn es erneut zu Streitereien kommt. Der Streitwert wird in der Schiedsklage mit 600 Millionen Euro beziffert. Das Dokument lag der Deutschen Presse-Agentur vor. Auch die «Wirtschaftswoche» berichtete darüber.

Laut der Klage, die von einer privaten Schiedsstelle verhandelt werden soll, gab es in den zurückliegenden Jahren immer wieder Streit um die Entnahme von Finanzmitteln, die umstrittenen Werkverträge bei Tönnies und zum Thema Tierwohl. Bereits seit Monaten werde demnach auch über den Verkauf der Gruppe verhandelt.

Robert Tönnies will jetzt, dass die im Einigungsvertrag festgehaltene Ausstiegsvereinbarung umgesetzt wird und ein Verkaufsprozess angestoßen wird, bei dem am Ende auch die jeweils andere Familienseite als Käufer des Unternehmens auftreten kann. Clemens Tönnies war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Die Deutsche Institution für Schiedsgerichtsbarkeit e.V. (DIS) in Bonn wollte sich auf Anfrage nicht dazu äußern, ob die Schiedsklage eingegangen ist. Nach dpa-Informationen war die Schiedsklage am vergangenen Freitag an die DIS gegangen.

Clemens Tönnies und sein Neffe Robert haben sich über Jahre vor mehreren Gerichten über den Führungsanspruch und Gesellschafteranteile gestritten. Robert ist der Sohn und Erbe des gestorbenen Firmengründers Bernd Tönnies.

Im April 2017 hatten die beiden dann eine außergerichtliche Einigung präsentiert. Von beiden Familienstämmen gestellte Geschäftsführer und eine neue Beiratslösung sollten Konflikte und Streitfragen bereits im Vorfeld verhindern.

Die Tönnies-Gruppe mit weltweit rund 16.000 Mitarbeitern hat 2018 mit dem Schlachten von Schweinen und Rindern einen Umsatz von 6,65 Milliarden Euro erzielt.
dpa
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Ferkel ertränkt: Amtsgericht verhandelt im Februar weiter

  Kommentierte Artikel

 Kein kräftiger Aufschwung in Sicht - Wirtschaftsweise für Pkw-Maut

 Schutz vor Vogelfraß durch Vergrämung?

 Globale Rekord-Weizenernte erwartet

 Immer mehr Tierarten sorgen in Thüringen für Ärger

 Größere EU-Getreideernte erwartet

 Bedarf an hofeigenen KI-Wetterfröschen wächst rasant

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?

 Frankreichs Staatsrat schränkt Vogeljagd weiter ein

 LED-Lampen in Straßenlaternen sparen massiv Strom ein

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig