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28.11.2012 | 09:03 | Verbraucherschutz 

Schokoladenhersteller kritisieren Adventskalender-Test

Berlin - Nach einem Bericht von Stiftung Warentest über schädliche Mineralölrückstände in der Schokolade aus Adventskalendern haben sich mehrere Hersteller entschieden zur Wehr gesetzt.

Schokolade
(c) proplanta
Einige Schokoladen-Produzenten kritisierten am Dienstag die Untersuchungsmethoden und Bewertungen von Stiftung Warentest. Die Supermarkt-Kette Rewe will unterdessen ihren Kunden den Preis für Kalender aus Kulanz erstatten. Die Süßwaren-Kette Arko kündigte bereits den Rückzug bestimmter Kalender aus den Geschäften an.

Stiftung Warentest hatte in der Schokolade Spuren von Mineralölen gefunden. In 9 der 24 Fälle warnten die Tester Kinder vor dem Verzehr. Zwölf Kalender waren nur gering belastet. Die winzigen Ölreste könnten aus der Farbe auf Kartonverpackungen aus recyceltem Altpapier stammen.

Die Bremer Firma Hachez Chocolade warf den Testern vor, Unsicherheiten zu verbreiten, «die völlig bei den Haaren herbeigezogen sind». Eine Gesundheitsgefährdung könne «nicht einmal ansatzweise nachgewiesen» werden. Die Untersuchung erzeuge nur Aufmerksamkeit für die Stiftung Warentest.

Kraft Foods, Hersteller von Milka-Schokolade, betonte, die Thematik sei «nicht Schokoladen-spezifisch». Mineralölbestandteile kämen überall in der Umwelt vor.

Die Firma Rausch, deren Kalender laut der Untersuchung besonders belastet sind, ging in die Offensive. Die derzeitigen Analyse-Methoden seien nicht geeignet, aussagekräftige Informationen über Mineralöl-Gehalte in Lebensmitteln zu liefern. «Es sind auch keine Gesundheitsgefährdungen bekannt.» Rausch will die Kalender trotzdem von unabhängigen Instituten untersuchen lassen.

Andere Produzenten zeigten sich verwundert über die Ergebnisse, weil sie neue Pappe und mineralölfreie Farben verwenden würden und die einzelnen Schokostückchen mit Plastikfolie schützten. Auch der Bundesverband der deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) hatte bereits am Montag betont, die Schokolade sei nicht gesundheitsgefährdend.

Aldi-Nord, Rewe und Real verkaufen die Kalender nicht mehr und wollen ihren Kunden den Preis aus Kulanz erstatten. Die Süßwaren-Kette Arko hatte bereits den Rückzug bestimmter Kalender aus den Geschäften angekündigt.

Stiftung Warentest hatte sich bei den Bewertungen nach eigenen Angaben an Erfahrungswerten von Experten orientiert. Die Europäische Union (EU) habe noch keinen Grenzwert festgelegt, weil es noch keine Studien gebe. Zurzeit könnten Wissenschaftler nicht eindeutig abschätzen, wie stark Mineralöle den Menschen gefährdeten, so die Tester. Es gebe allerdings Hinweise: In Tierversuchen würden bestimmte Mineralöle mit Entzündungserscheinungen der Leber in Zusammenhang gebracht.


Bundesinstitut: Adventskalender nicht gefährlich

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hält die Schokolade in den Adventskalendern trotz der Rückstände von Mineralöl für ungefährlich. «Unsere Besorgnis ist nicht allzugroß», sagte Detlef Wölfle vom BfR am Dienstag der dpa.

Das Institut für Risikobewertung teilte mit, der Verzehr eines Schokoladenstücks am Tag führe nur zu einem «sehr geringen zusätzlichen Anteil» der normalen Aufnahme dieser Stoffe. Es gehe im schlimmsten Fall um 7 Milligramm sogenannter Kohlenwasserstoffe pro Kilogramm Schokolade, also 0,022 Milligramm pro Schokoladenstück.

Wölfle sagte, man könne zwar ein krebsgefährdendes Potenzial solcher Stoffe nicht ausschließen. «Aber das ist eben nur ein Verdacht. Es gibt keinen konkreten Nachweis, dass hiervon eine wirkliche Gesundheitsgefahr ausgeht.» Er betonte: «Wir sehen aber, dass es Adventskalender gibt, in denen die Schokolade kein Mineralöl enthält.» Daher fordere sein Institut die Industrie auf, Lebensmittel herzustellen, die solche Stoffe nicht enthalten.» (dpa)
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