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15.06.2016 | 00:35 | Medizin-Splitter 
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Gefährlicher Zika-Virus auch durch Sex übertragbar

Karlsruhe/Stuttgart - Die Tatsache, dass in Deutschland bisher zwölf Zika-Infektionen registriert wurden, obwohl die Meldepflicht erst seit 1. Mai gilt, veranlasst das RKI aktuell Warnungen auszusprechen.

Überträger Zika-Virus
Die Gelbfiebermücke (Aedes-Aegypti) ist der Überträger des gefährlichen Zika-Virus. (c) Valencia College
In über 50 Ländern ist Zika schon aufgetaucht. Anfang Februar hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den globalen Notstand ausgerufen und Schwangere vor Reisen in Risikogebiete wie Brasilien gewarnt, weshalb wir uns auf Proplanta (siehe Proplanta: "Wie gefährlich ist das Zika-Virus wirklich? ") erneut diesem Thema widmen.

Jüngst wurde bekannt, dass sich eine Frau in Deutschland beim ungeschützten Geschlechtsverkehr bei ihrem Partner angesteckt hat. Er war nach einem Aufenthalt in Puerto Rico an demr Zika-Virus erkrankt. "Wir gehen davon aus, dass sich alle Erkrankten auf Reisen angesteckt haben", so eine RKI-Sprecherin. Zudem dürfte es eine hohe Dunkelziffer geben, da die Krankheit in der Regel mild oder sogar ganz ohne Symptome verlaufe und Betroffene gar nicht erst zum Arzt gingen.

Schwere Missbildungen bei einer Zika-Virusinfektion in der Schwangerschaft sind inzwischen allgemein bekannt. Gravierende Nervenstörungen sind jedoch häufiger als bislang angenommen.

Derzeit breitet sich das Virus in über 40 Ländern in Mittel- und Südamerika aus. Die Zahl der Zika-Infektionen in Brasilien wird auf 1,5 Millionen geschätzt. Aber auch im tropischen Afrika, Asien und den Inseln des Pazifischen Ozeans kommen Zika-Virusinfektionen vor. Da die Überträger-Mücken in allen tropischen und einigen subtropischen Gebieten der Welt verbreitet sind, wird es laut RKI vermutlich zu weiteren Ausbrüchen kommen.

Zika-Viren werden in der Regel durch den Stich infizierter Mücken übertragen, z.B. durch die in den Tropen und Teilen der Subtropen weit verbreiteten Gelbfiebermücken (Aedes aegypti) oder wahrscheinlich auch der Tigermücke (siehe Proplanta: "Wenn blinde Passagiere zur Gefahr werden).

Auch auf sexuellem Wege kann das Virus übertragen werden. Teilweise fanden die Übertragungen auch dann noch statt, nachdem beim Mann die Symptome einer akuten Zika-Virusinfektion abgeklungen waren. Da es bisher keinen Impfstoff gibt, müssen persönliche Schutzmaßnahmen Anwendung finden:

- Schutz vor Mückenstichen durch Insektenschutzmittel und lange Kleidung, sowohl in geschlossenen Räumen als auch im Freien. Besonders gilt dies von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, denn dann sind die Mücken der Gattung Aedes am aktivsten.

- In nicht-klimatisierten Zimmern sollten Fenster- und Bettnetze genutzt werden.

- Alle Reisenden, die innerhalb von zwei Wochen nach ihrer Rückkehr aus einem betroffenen Gebiet Symptome entwickeln, die auf eine Infektion mit dem Zika-Virus hindeuten, sollten einen Arzt aufsuchen und auf die Reise hinweisen.

- Da eine sexuelle Übertragung möglich ist, empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin nach einer möglichen Exposition in den Ausbruchsgebieten bei Sexualverkehr mit Schwangeren den Kondomgebrauch bis zum Ende der Schwangerschaft.

- Frauen sollten mit einer neuen Schwangerschaft mindestens 8 Wochen nach Rückkehr aus den Ausbruchsgebieten warten.

- Für männliche Reiserückkehrer aus Endemiegebieten ist zu überlegen, ob die Dauer des Aufenthaltes und das persönliche Risikoprofil vor Ort es notwendig machen nach Rückkehr seinen Sexualpartner generell für die Dauer von 8 Wochen durch Kondomgebrauch zu schützen.

- Männer, die Symptome einer Zika-VirusiInfektion entwickeln, sollten einen Arzt aufsuchen.

Dass die Olympischen Spiele in Rio eine wesentliche Rolle bei der weltweiten Ausbreitung von Zika-Viren spielen werden wird übrigens nicht befürchtet - zum einen finden die Spiele im brasilianischen Winter statt (im August ist die Aedes-Überträgermücke am wenigsten aktiv), zum anderen mache der zu erwartende Reiseverkehr nur einen sehr geringen Anteil am gesamten Handels- und Tourismus-Verkehr aus, so Professor Tomas Jelinek, Wissenschaftlicher Leiter des Centrums für Reisemedizin (CMR).

Monatlich kommen laut RKI etwa 50.000 aus Zika-Epedemiegebieten nach Deutschland zurück. Während der Spiele in Rio werde sich diese Zahl nur etwa um zehn Prozent erhöhen, so Experten des RKI.

Fazit
Die Gelbfiebermücke ist der Überträger verschiedener Virusinfektionen wie Dengue-Fieber. Aber in den Blickpunkt gerückt ist sie durch die oben beschriebene Zika-Infektion, die besonders Schwangeren gefährlich werden kann. Vielen von uns ist durch Fernreisen die Malaria ein Begriff, die von der Anopheles-Mücke übertragen wird.

Da es derzeit keine Impfung gegen die genannten Erkrankungen gibt, bleibt vorbeugend in erster Linie der Schutz vor den Stichen der Mücken, wobei wichtig ist zu wissen, dass die Malaria-Überträger-Mücke eine dämmerungs- und nachtaktive Stechmücke ist, weshalb der Mückenschutz hier am Abend und in der Nacht vornehmlich betrieben werden sollte.

Die Gelbfiebermücke, als der Überträger der Zika-Infektionen, ist hingegen tagaktiv, folglich sollte der Mückenschutz auch ganztags eingehalten werden. Wegen einer möglichen sexuellen Übertragung stehen die oben beschriebenen Vorbeugemaßnahmen besonders im Fokus.


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Facharzt für Allgemeinmedizin-Sportmedizin, Dr. med. H. Rüdinger

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Kommentare 
BillieJean schrieb am 17.06.2016 10:36 Uhrzustimmen(120) widersprechen(102)
Zu solch einem Artikel gehört vor allem eines: die Symptome dieser Erkrankung! Schade, so ist diese Meldung leider unvollständig wenn man noch nachgooglen muss, um zu schauen wie sich der ZIKA Virus zeigt.
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