Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
02.06.2015 | 08:34 | Tag der Milch 

Agrarminister Bonde spricht sich für Sicherheitsnetz für Milchbauern aus

Stuttgart - „Eine Politik, die allein auf Weltmarkt und Verdrängung setzt, entzieht vielen bäuerlichen Milchviehbetrieben die Existenzgrundlage."

Alexander Bonde
Alexander Bonde (c) proplanta
Die Milchproduktion in bäuerlichen Familienbetrieben ist jedoch in vielen Regionen Baden-Württembergs oft die einzige ökonomisch tragfähige Grundlage für eine flächendeckende Landbewirtschaftung und den Erhalt des Dauergrünlands.

Nach dem Wegfall der Milchquote brauchen wir umso dringender ein wirksames Sicherheitsnetz auf EU-Ebene für die Milchbäuerinnen und Milchbauern. Bisher hat sich die Bundesregierung für den ungebremsten Markt und gegen die Milchbauern ausgesprochen – mit dem Erfolg, dass der Milchpreis nun einen besorgniserregenden Stand erreicht hat. Wir sehen die CDU-geführte Bundesregierung in der Pflicht, sich auf EU-Ebene endlich im Sinne der Milchbauern einzusetzen“, sagte der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Alexander Bonde, zum Tag der Milch am Montag (1. Juni) in Stuttgart.

Dringend notwendig sei jetzt endlich die Überprüfung des bestehenden Sicherheitsnetzes auf EU-Ebene und dessen Anpassung, sofern das Niveau die gestiegenen Produktionskosten nicht mehr angemessen berücksichtigt. „Es muss jetzt darum gehen, langfristig wirkende Sicherheitssysteme aufzubauen, um Preisstürze wie zuletzt 2009 zu verhindern. Ein solches Sicherheitsnetz muss dann greifen, wenn der Milchpreis dramatisch fällt“, so Bonde.

Kriseninstrumente können jedoch in der Regel nur die schlimmsten Auswirkungen von Marktkrisen vermeiden. „Wichtig ist eine Entwicklung hin zu einer nachhaltigeren, wirtschaftlich stabilen Milchwirtschaft, die den Fokus auf die Chancen in kaufkräftigen Qualitätsmärkten legt. Die mittelständische Milchviehwirtschaft setzt oft auf Qualität und Spezialitäten – gerade auch im Süden Deutschlands. So lassen sich auch bäuerliche Strukturen zukunftsfest aufstellen“, sagte Bonde. Dafür sei die Stellung der Erzeuger zu verbessern, auch um die von der Gesellschaft geforderten Aspekte wie Umwelt- und Tierschutz stärker im Wertschöpfungsprozess zu verankern.

Hintergrundinformationen:

Baden-Württemberg unterstützt die mittelständischen Milchvieh-Familienbetriebe und die Milchwirtschaft mit einem breiten Maßnahmenpaket: beispielsweise durch die neu ausgerichteten Förderprogramme im Förderprogramm für Agrarumwelt, Klimaschutz und Tierwohl (FAKT), die Investitionsförderung unter besonderer Berücksichtigung des Tierschutzes und der Umwelt sowie für den Aufbau weiterer Standbeine, das Maßnahmenbündel zur Unterstützung des Öko-Landbaus im Rahmen des Aktionsplans „Bio aus Baden-Württemberg“ und die Ausgleichszulage.

In Baden-Württemberg halten knapp 8.700 Milchviehbetriebe rund 350.000 Milchkühe (November 2014). Sie liefern etwa 2,3 Millionen Tonnen Milch an milchwirtschaftliche Unternehmen. Die Strukturen der Milchviehhaltung in Baden-Württemberg sind vielfältig. Jeweils etwa ein Drittel der Betriebe hält bis zu 20 Kühe, 20 bis 50 Kühe und mehr als 50 Kühe. Insbesondere in den naturräumlich benachteiligten Regionen sind kleinbetriebliche Strukturen verbreitet.

Die Milchvieh- und Rinderhaltung ist die mit Abstand wichtigste Form der wirtschaftlichen Nutzung und Pflege der rund 550.000 Hektar Dauergrünland des Landes. Die in der Fläche vorhandenen Milchviehbetriebe mit den vor- und nachgelagerten Bereichen bilden ein wichtiges Rückgrat für einen lebendigen, touristisch attraktiven und wirtschaftlich starken Ländlichen Raum. (mlr-bwl)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Milchmarkt: Nichts neu macht der Mai

 Rohmilchpreise in Deutschland zu niedrig

 Gewerkschaft kritisiert Umstrukturierung beim Deutschen Milchkontor

 Grasfütterung für Kühe nachhaltiger

 Greenpeace fordert Grünfütterung für Milchkühe zu forcieren

  Kommentierte Artikel

 LED-Lampen in Straßenlaternen sparen massiv Strom ein

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig

 Wundermittel und Jahrhundertgift PFAS: Derselbe Circus - andere Clowns

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

 Brandenburger Dackel wohl von Wolf angegriffen

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein