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04.04.2015 | 09:03 | Milchmarkt 2015 

Agrarmarkt aktuell: Abwartende Haltung am Milchmarkt

Schwäbisch Gmünd - Weltweit hat sich der Anstieg der Milcherzeugung stark abgeschwächt. Wurde 2014 in den wichtigen Exportländern 3,5 % mehr erzeugt, so lag der Vorsprung im Januar nur noch bei 0,8 %.

Milchmarkt 2015
(c) proplanta
In den USA lag der Vorsprung im Januar und Februar bei 1,9 %. Trockenheitsbedingt stagnierte Neuseeland in den letzten Monaten.

Entsprechend konnte sich der Global Dairy Trade Tender in Neuseeland seit Mitte Dezember mit +34 % wieder deutlich erholen. Beim letzten Handelstermin am 17.3. erhielt dieser mit -8,8 % leider wieder einen deutlichen Dämpfer. Die rückläufigen Handelsmengen deuten auf eine zunehmend abwartende Haltung des Weltmarktes hin. Dies dürfte mit neuen Regenfällen in Neuseeland, der steigenden Erzeugung in den USA, aber ganz besonders mit dem Quotenende in der EU und dem weiter schwachen Euro zu tun haben, der Importeure veranlasst, auf sinkende Preise zu setzen.

Die Butterpreise am Weltmarkt lagen im März mit 3,65 US-$/kg 16 % über dem Dezember, Magermilchpulver wurde mit 1,94 US-$/kg 18 % besser bewertet.

In der EU lag die Milcherzeugung im Januar in fast allen größeren Erzeugerländern im Minus (Frankreich -1,7 %, Deutschland -1,5 % und die Niederlande -2,1 %). Nur Großbritannien (+1,1 %) und Polen (+0,9 %) haben noch Zuwächse.

In Deutschland wurde der Markt in den letzten Wochen durch die Bremsmanöver wegen der massiven Überlieferungen bestimmt. Im Februar lagen die Anlieferungen ca. 3 % unter dem Vorjahr, so dass der Überlieferungssatz bis Ende Februar auf 3,7 % gedrückt werden konnte. Dies ist aber immer noch mehr als das Doppelte des letzten Jahres. Mitte März lockerten viele Betriebe die Zügel schon wieder und der Rückstand verkürzte sich auf 2,6 %.

Bei der saisonal steigenden Rohstoffverfügbarkeit und im Vorgriff auf die heute endende Milchquote haben die Preise am Spotmarkt, bei Rahm und Magermilchkonzentrat seit Anfang März wieder nachgegeben. Auch die europäischen Spotmärkte hatten nach dem Einbruch zum Jahreswechsel bis Ende Februar wieder angezogen. Aktuell stehen sie bei 34,5 ct/kg in den Niederlanden Niederlanden und 36,3 ct/kg in Italien. In Deutschland werden aktuell 26 ct/kg genannt. Für Ostern wird von Spotmarktpreisen von 24 ct/kg gesprochen.

Anfang März ließ die stabile Marktlage höhere Preise bei den Butterkontrakten mit dem LEH zu, was zu einem Anstieg der Butterpreise im Laden von 85 auf 99 ct/250-g-Päckchen führte. Die Kontrakte laufen überwiegend bis Ende April. Im Großhandel notiert Markenbutter aktuell mit 3,44 €/kg auf dem angehobenen Niveau.

Magermilchpulver notiert aktuell bei abwartender Haltung der Käufer mit 2,15 €/kg für Lebensmittel- und 1,84 €/kg für Futterware etwas schwächer. Schnittkäse (Brote) notierten zuletzt mit 2,73 €/kg fester, hier wirken sich die geringere Anlieferung, das Osterfest und eine gute Exportnachfrage positiv aus. Davon profitiert auch Molkenpulver in Lebensmittelqualität, (1,06 €/kg). Nur Allgäuer Emmentaler (5,36 €/kg) notierte etwas schwächer.

Bei den Auszahlungspreisen konnte durch die Marktstabilisierung der Preisrückgang im Februar aufgehalten werden. für Deutschland wurde von der BLE ein Januarpreis von 29,8 ct/kg und für Baden-Württemberg von 31,4 ct/kg ermittelt. Die LEL schätzt den Februarpreis für Baden-Württemberg auf 31,6 ct/kg. In Norddeutschland sind die Preise bereits im Dezember unter 30 ct/kg gerutscht, das DMK hat im Februar einen Grundpreis von 28 ct/kg. Der von Bioland herausgegebene Bio-Milchpreis für Februar lag bei 47,1 ct/kg.

Der Kieler Rohstoffwert hat entsprechend der gestiegenen Butter- und MMP-Preise gegenüber dem Tiefststand vom Dezember bis März wieder um 5,4 ct/kg auf 30,1 ct/kg angezogen.

Spannend bleibt die Entwicklung der nächsten Monate. Vom Weltmarkt dürften aktuell keine preisstützenden Impuls ausgehen, Fonterra will seine Angebotsmenge beim Global Dairy Trade Tender erhöhen, so dass schwächere Notierungen zu erwarten sind. Entscheidend wird für Europa sein, wie sich die Milchanlieferung nach der Quote entwickelt. Die größte Frage ist hier, wie weit sich in den bisher von der Quote begrenzten Ländern Deutschland, den Niederlanden, Polen, Irland, Österreich und Dänemark die Anlieferung erhöhen wird.

Aus Deutschland ist bekannt, dass viele Färsen aufgestallt wurden und viele Betriebe sich nicht von eigentlich zu schlachtenden Kühen getrennt haben. Ob die zu erwartenden Mehrmengen schon im 2. oder erst im 3. Quartal kommen werden, bleibt ebenfalls abzuwarten.

Quelle: LEL Schwäbisch Gmünd
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