Nach Angaben der Veranstalter des European Milk Board (EMB) beteiligten sich bis zu 1.500 Milchviehalter an der Kundgebung. Die EU-Staaten hatten sich am Montag bereits darauf verständigt, angesichts des dramatischen Preissturzes die Interventionskäufe von Butter und Milchpulver zu verlängern.
Die Milchbauern fordern kostendeckende
Milchpreise von 40 Cent pro Liter, statt der etwa 21 Cent, die gegenwärtig gezahlt werden. Sie haben gemeinsame Maßnahmen verlangt, um den
Milchmarkt wieder ins Gleichgewicht zu bringen und höhere Milcherzeugerpreise möglich zu machen. Mindestens fünf Prozent der
Milchquote sollte eingefroren werden, forderte EMB-Präsident Romuald Schaber. Die Demonstranten haben den Europaparlamentariern, die in Straßburg zu ihrer konstituierenden Sitzung nach den Europawahlen zusammenkamen, einen Forderungskatalog überreicht.
EU-Agrarkommissarin Mariann Fischer Boel soll am 22. Juli eine Marktanalyse vorlegen, die von einer düsteren Situation auf dem Weltmilchmarkt ausgehe. Deshalb will die Behörde die sogenannten Interventionskäufe für Butter und Magermilchpulver bis Ende Februar 2010 und notfalls bis 2011 verlängern. Eigentlich sollten sie Ende August auslaufen. Die EU kauft Butter und Magermilch auf, sobald die Preise unter ein gewisses Niveau fallen. Damit soll der Markt gestützt werden. Bis 25. Juni wurden nach Kommissionsangaben 81.000 Tonnen Butter und 203.000 Tonnen Magermilchpulver aufgekauft. Derzeit bewegen sich die Preise auf dem Niveau des EU-Sicherheitsnetzes von 21 Cent je Liter. Nach Angaben der Brüsseler Experten können damit vor allem kleinere Milchbauern ihre Kosten nicht mehr decken. (dpa)