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25.11.2009 | 14:01 | Milchpolitik 

Genossenschaftliche Milchwirtschaft: Lieferbeziehungen ohne Quote marktorientiert fortentwickeln

Kassel/Berlin - Die Molkereigenossenschaften und ihre Mitglieder bereiten sich gemeinsam auf die Zeit nach Auslaufen der Milchquote im Jahr 2015 vor und diskutierten Lösungsansätze auf einer DRV-Tagung für die genossenschaftliche Milchwirtschaft in Kassel.

Genossenschaftliche Milchwirtschaft: Lieferbeziehungen ohne Quote marktorientiert fortentwickeln
„Das bisher erfolgreiche Geschäftsmodell der Genossenschaften bietet auch weiterhin zahlreiche Möglichkeiten zur zukunftsorientierten Ausrichtung, deren Eckpfeiler die Abnahmegarantie und Lieferpflicht sind. Es bleibt somit bei einem Höchstmaß an gegenseitiger Verlässlichkeit. Die bisherige Milchquote der Mitglieder hat keinen Einfluss auf die künftige Lieferbeziehung zur Genossenschaft. Dies wurde von den ehren- und hauptamtlichen Vertretern der Molkereigenossenschaften in Kassel einhellig bekräftigt“, so Manfred Nüssel, Präsident des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV).

Die genossenschaftliche Lieferbeziehung zielt auch künftig darauf ab, der Marktverantwortung für die Mitglieder gerecht zu werden. Lösungsansätze mit einer Mengensteuerung oder -begrenzung für den Gesamtmarkt können von den Genossenschaften nicht dargestellt werden. Nüssel betonte, dass am erfolgreichen Geschäftsmodell auf Basis der Satzung auch künftig festgehalten wird.

Das Genossenschaftsgesetz bietet zahlreiche Möglichkeiten zur Weiterentwicklung und damit der zukunftsorientierten Ausrichtung der Beziehungen zwischen Mitglied und Genossenschaft, wobei der DRV größten Wert auf die Eigenverantwortung der Unternehmen legt. So diskutierten die Vertreter der Molkereigenossenschaften u. a. Ansätze, bei denen an die Stelle der bisherigen staatlichen Mengensteuerung über die Milchquote eine gemeinsame Mengenplanung zwischen Milcherzeugern und Molkerei tritt, ohne die Abnahmepflicht der Genossenschaft und die Andienungspflicht des Mitglieds einzuschränken. „Das bietet allen Marktpartnern eine verbesserte Planungssicherheit, die letztendlich zum gemeinsamen Erfolg beiträgt“, so Nüssel.

Neben Fragen der Mengenplanung in einem liberalisierten Milchmarkt wurde mit Prof. Achim Spiller, Lehrstuhl „Marketing für Lebensmittel und Agrarprodukte“ an der Georg-August Universität Göttingen, die Rolle der Kommunikation in den Genossenschaften mit ihren Mitgliedern und Verantwortlichen diskutiert.

In Kassel wurde vereinbart, diesen Meinungsaustausch im Kreis der Haupt- und Ehrenamtlichen kontinuierlich fortzuführen. (drv)
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