Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
13.09.2010 | 19:46 | Naturschutz  

Nachhaltiges Erbe, lebendiges Denkmal: Nationalparkprogramm feiert 20. Jahrestag in Chorin

Potsdam/Chorin - Mit dem vor genau 20 Jahren beschlossenen Nationalparkprogramm brachte der Osten Deutschlands sein Tafelsilber in die vereinte Bundesrepublik ein.

Nationalparkprogramm
In einer Festveranstaltung würdigten damalige wie heutige Akteure der Naturlandschaften dieses nachhaltige Erbe, darunter der Bundesumweltminister a.D. Prof. Klaus Töpfer, Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck, die Umweltminister der neuen Bundesländer, die „Väter“ des Nationalparkprogramms und Vertreter von EUROPARC.

„Die Vielfalt der intakten Natur in den neuen Bundesländern habe ich als das Tafelsilber der Wiedervereinigung bezeichnet. Dieses Tafelsilber ist in den Nationalparks nicht nur erhalten, sondern gezielt vergrößert und strahlender gemacht worden“, so der damalige Bundesumweltminister Prof. Klaus Töpfer auf der Veranstaltung. Fünf Nationalparks, sechs Biosphärenreservate und drei Naturparks stellte die erste frei gewählte DDR-Regierung am 12. September 1990 mit der Verabschiedung des „Nationalparkprogramms für den Osten Deutschlands“ unter Schutz.

Ministerpräsident Matthias Platzeck sagte: „Zu einer der greifbarsten Veränderungen in den vergangenen 20 Jahren zählen der unglaubliche Wandel im Naturschutz und die Erhaltung unserer natürlichen Ressourcen. Dafür haben wir in Brandenburg in den letzten 20 Jahren einiges getan! Denn unsere Natur ist Potential, Heimat und Rückzugsmöglichkeit für jeden Einzelnen von uns. Das Nationalparkprogramm für den Osten Deutschlands hat den Grundstein dafür gelegt. 20 Jahre Naturschutz in Brandenburg haben sich gelohnt!“

Aus den drei brandenburgischen Erbstücken im 14teiligen Tafelsilber - den Biosphärenreservaten Schorfheide-Chorin und Spreewald sowie dem Naturpark Märkische Schweiz - hat sich bis heute ein System von 15 Nationalen Naturlandschaften auf einem Drittel der Fläche Brandenburgs entwickelt.

„Die heutige Festveranstaltung, die auf den Tag des offenen Denkmals fällt“, so Brandenburgs Umweltministerin Anita Tack, „widmet sich einem lebendigen Denkmal, das die Bürgerinnen und Bürger mit ihren Regionen verbindet. Der Weitsicht der Gründerväter des Nationalparkprogramms, die heute anwesend sind, ist es zu verdanken, dass gleich nach dem Mauerfall an einem Nationalparkprogramm der ehemaligen DDR gearbeitet wurde.“

Mit dem Nationalparkprogramm gaben die neuen Bundesländer auch den Anstoß für die Ausweisung weiterer Nationalparks in den alten Bundesländern wie Kellerwald-Edersee in Hessen oder Eifel in Nordrhein-Westfalen und die Gründung von Biosphärenreservaten, die nachhaltige Lebens- und Wirtschaftsweisen entwickeln.

„Das Nationalparkprogramm als letzte Tat der ersten frei gewählten DDR-Regierung ist nicht nur im Osten Deutschlands die Basis der Nationalen Naturlandschaften und der biologischen Vielfalt. Die einmalige historische Möglichkeit wurde weise genutzt“, so Guido Puhlmann, Vorsitzender von EUROPARC Deutschland e.V. „Unsere Schutzgebiete sind herausragende Natur- und Kulturgüter, bedeutendes Erbe und dauerhafte Verpflichtung für uns alle. In Zeiten, die von Finanzproblemen und anderen Schwierigkeiten geprägt sind, gilt es, eine hohe Qualität des Managements zu halten und zu erreichen.“



 
In den brandenburgischen Großschutzgebieten wurde der Naturschutz von Anfang an in alle Landnutzungen integriert. Eine einheitliche Verwaltung sorgt für abgestimmte Fachplanungen und Entwicklungen nach denselben inhaltlichen und methodischen Vorgaben. Die Ranger der Naturwacht sind dabei wichtige Partner.

„Die Bilanz kann sich sehen lassen“, so Prof. Matthias Freude, Präsident des Landesumweltamtes. „Wir befinden uns hier im größten Ökoanbaugürtel Deutschlands. Nirgendwo sonst in der Bundesrepublik wird soviel Ökolandbau betrieben wie in den Naturlandschaften von Brandenburg.“ Freude gilt neben Prof. Michael Succow, Prof. Hans-Dieter Knapp und Dr. Leberecht Jeschke als einer der vier „Väter“ des Nationalparkprogramms.

Im Biosphärenreservat Spreewald werden 73 Prozent der Anbaufläche ökologisch bzw. extensiv bewirtschaftet, in Schorfheide-Chorin sind es 43 Prozent der Fläche. Mit Naturschutzgroß-, EU-Life-, Interreg- und Forschungsprojekten setzten Brandenburgs Großschutzgebiete über 150 Mio. Euro Fördergelder von EU, Bund und Land in den Regionen um und beleben damit auch die regionale Wirtschaft. Die besten „Lust auf NaTour“-Angebote in den Schutzgebieten, vor allem von der Naturwacht und lokalen Tourismusanbietern getragen, vermarktet die Tourismus Marketing Brandenburg ab 2011 bundesweit.

Welche Erfahrungen bei der Umsetzung der Visionen von 1990 gesammelt wurden und welche nächsten Schritte zu gehen sind, vermittelt ein Kolloquium zum Jubiläum des Nationalparkprogramms am Montag, den 13. September, in der Fachhochschule Eberswalde. (PD)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Schutzzone im Nationalpark Bayerischer Wald wird verändert

 Minimum der Schutzzone im Nationalpark Bayerischer Wald unangetastet

 Möglicher Durchbruch bei Erweiterung von Nationalpark

 Besserer Schutz für die Ostsee in Schleswig-Holstein ohne Nationalpark

  Kommentierte Artikel

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet