In Deutschland leben wieder mehr Uhus und Seeadler, aber immer weniger «Allerweltsvögel» wie Kiebitze und Feldlerchen. In einem Positionspapier forderten daher die Teilnehmer des Deutschen Naturschutztags am Donnerstag in Mainz einen Schutz aller heimischen Tier- und Pflanzenarten und ihrer Lebensräume.
Nötig sei die baldige Umsetzung des gesetzlich verlangten Biotopverbunds auf mindestens einem Zehntel Fläche der Bundesrepublik. Im internationalen Vergleich sei der Anteil streng geschützter Flächen vergleichsweise gering.
Mehr als 800 Experten hatten von Montag bis Donnerstag unter anderem darüber diskutiert, wie der Naturschutz im Spannungsfeld gesellschaftlicher Interessen aufrechterhalten werden kann. Der rheinland-pfälzische Umweltstaatssekretär Thomas Griese (Grüne) sprach von einem Teilnehmerrekord beim 32. Deutschen Naturschutztag.
Uwe Riecken vom Bundesamt für Naturschutz sagte, es gebe zum Beispiel auch wieder mehr Biber und Fischotter. Aber die intensive Landwirtschaft, der Flächenverbrauch für Gebäude und Straßen sowie der
Klimawandel bedrohten viele andere Tierarten und auch Pflanzen.
Weiter forderten die Experten mit Blick auf Dünger und Pestizide «den Abbau von ökologisch und sozial schädlichen Subventionen in der Landwirtschaft». Artenreiche Wiesen müssten besser geschützt werden. Tiere sollten ohne
Antibiotika und nicht industriell gehalten werden.
Angesichts der
Hochwasser der vergangenen Jahrzehnte pochten die Naturschützer zudem darauf, den Flüssen wieder mehr Raum zu geben - mit der Rückverlegung von Deichen und der Renaturierung von Auen. (dpa)