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15.03.2010 | 15:40 | Naturschutz 

Tack startet bundesweit einmaliges Moorschutzprojekt

Potsdam - Brandenburgs Umweltministerin und Stiftungsratsvorsitzende des NaturSchutzFonds Brandenburg Anita Tack (Linke) wird am kommenden Donnerstag ein bundesweit einmaliges Naturschutzvorhaben starten.

Tack startet bundesweit einmaliges Moorschutzprojekt
Die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg wird in den kommenden fünf Jahren mit Hilfe europäischer Fördermittel kalkreiche Niedermoore erhalten bzw. wieder herstellen. In sechs Landkreisen - Dahme-Spreewald, Märkisch-Oderland, Oberhavel, Oder-Spree, Uckermark und Barnim - wird den Kalkmooren ihre eigentliche Bedeutung für den Natur- und Klimaschutz und den Wasserhaushalt zurück gegeben. Kalkmoore gehören zu den wertvollsten und am stärksten bedrohten Ökosystemen Brandenburgs.
 
„Es ist dringend notwendig, diesem äußerst sensiblen und akut vom Verschwinden bedrohten Lebensraum zu helfen. Europaweit sieht die Bilanz im Übrigen nicht viel besser aus, die Kalkmoore sind zum größten Teil vernichtet worden“, erklärte Tack.
 
Gegenwärtig sind Moore, die noch naturnah und ungestört wachsen können, auf kleine Restvorkommen zusammengeschmolzen. Nach Schätzungen der Projektgruppe Moorschutz des Landesumweltamts existieren in Brandenburg neben 3.000 bis 4.000 Hektar wachsender Moorfläche noch weitere maximal 3.000 Hektar wiedervernässte Moore, auf denen in Zukunft wieder Torf wachsen kann. Von der verbliebenen Moorfläche Brandenburgs sind dies jedoch lediglich drei Prozent.
 
Für die kalkreichen Niedermoore, die wegen der typischen Farbe ihres Torfs auch Braunmoosmoore heißen, sieht die Bilanz besonders dramatisch aus. Ursprünglich gab es in Brandenburg mehrere 10.000 Hektar Braunmoosmoore. Ende der 1990er Jahre hatte das Landesumweltamt mit einer Erfassung und Bewertung begonnen. Die Fachleute mussten feststellen, dass es aktuell nur noch drei naturnahe Braunmoosmoore mit etwa 50 Hektar Fläche gibt, die ohne Pflegenutzung als typisch gehölzarme Moorvegetation existieren können.
 
Mit dem Moorschutzprojekt, in welchem der Stiftung NaturSchutzFonds neben dem Landesumweltamt die Michael-Succow-Stiftung, der NABU Regionalverband Strausberg-Märkische Schweiz, die NABU Stiftung Nationales Naturerbe sowie die Stiftung Europäisches Naturerbe (Euronatur) zur Seite stehen, könnte der Bestand der Braunmoosmoore in Brandenburg nahezu vervierfacht werden.
 
Das Life Natur Projekt „Kalkmoore Brandenburgs“ der Stiftung NaturSchutzFonds ist das zehnte brandenburgische Projekt seit der Geburt des europäischen Förderinstruments LIFE im Jahr 1992. Unter den Life+ Natur-Projekten, die 2010 in Deutschland beginnen, ist es das größte. (PD)
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