Der Minister war ins Taubertal gekommen, um gemeinsam mit dem Präsidenten des Landesverbandes Erwerbsobstbau Baden-Württemberg (LVEO), Franz Josef Müller, LVEO-Vorstandsmitgliedern sowie betroffenen Obstbauern mögliche Lösungsansätze zu erörtern. „Der unerwartete Frosteinbruch in der Nacht von 3. auf 4. Mai hat den Obst- und Weinbau in Nord-Württemberg schwer getroffen. Kern- und Steinobst wurde auf rund 1.200 ha, Strauchbeeren auf rund 200 ha und Erdbeeren auf rund 400 ha massiv geschädigt. Die Schäden belaufen sich auf insgesamt 25 Millionen Euro, davon entfallen allein 10 Millionen Euro auf den Obstbau“, so der Minister.
Beim Rundgang durch die von Frost geschädigten Obstanlagen sicherte Bonde die Unterstützung des Landes für die betroffenen Betriebe zu und verkündete, dass im Ministerium bereits eine Arbeitsgruppe eingerichtet sei, die gemeinsam mit berufständischen Vertretern des Obst- und Weinbaus, mögliche Hilfsmodelle entwickeln werde.
Der Minister erklärte, dass er sich steuerliche Erleichterungen oder Liquiditätshilfen, die über Sondermittel im Landeshaushalt zur Verfügung gestellt werden müssten, für die betroffenen Betriebe vorstellen kann. LVEO-Präsident Müller richtete die konkrete Forderung nach zinsfreien Darlehen, der Aussetzung von Vollstreckungsmaßnahmen sowie den Verzicht auf Säumniszuschläge an den Minister. In diesem Zusammenhang appellierte Bonde auch an die Hausbanken, die jetzt mit entsprechenden Darlehen in die Pflicht genommen werden sollten.
Für Präsident Müller ist die Bereitstellung von Bürgschaftskrediten durch das Land ebenfalls notwendig, um die Existenzen der betroffenen Betriebe zu sichern. „Staatsbürgschaften werden bereits vielfach im Banken- und Industriesektor angewendet und sollten demnach auch für den Obstbau zur Verfügung stehen“, so der Präsident. Im Namen des gesamten Berufstandes richtete Müller auch die Forderung nach Soforthilfemaßnahmen an den Minister. „Ad-Hoc-Beihilfen für die betroffenen Betriebe haben sich bereits nach dem schweren
Hagelunwetter am
Bodensee im Jahr 2009 als erfolgreiche Maßnahme der Soforthilfe erwiesen“, erklärte er.
Die Frostschäden zeigen, wie abhängig der Obstbau und die gesamte Landwirtschaft von den teils verheerenden Auswirkungen der Unbilden des Wetters sind. Zudem stellen starke Schwankungen an den Absatzmärkten langfristig wirtschaftliche Risikofaktoren für die Betriebe dar. Um eine entsprechende betriebliche Liquiditätsvorsorge für den Risikofall treffen zu können, forderte der LVEO-Präsident steuerfreie Risikoausgleichsrücklagen für die gesamte Landwirtschaft.
Auch die Forderung nach bezahlbaren Versicherungsmöglichkeiten gegen Frostschäden im Erwerbsobstbau wurde von den Vertretern des Berufstandes vorgebracht. Die Mehrgefahrenversicherung sei eine wichtige Voraussetzung für das betriebliche Krisenmanagement und damit ein Instrument für effektives Risikomanagement, erläuterte Präsident Müller.
Der LVEO-Präsident dankte dem Landwirtschaftsminister für seinen Besuch als Zeichen der Solidarität mit dem obstbaulichen Berufstand und der gesamten Obstwirtschaft. Er forderte den Minister auf, die vom LVEO vorgeschlagenen Unterstützungsmöglichkeiten für betroffene Betriebe zu prüfen und bot seine Zusammenarbeit mit der eingerichteten Arbeitsgruppe im Ministerium an, um gemeinsam praxisgerechte Lösungen zu erarbeiten. (lveo)