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24.11.2009 | 12:10 | Streuobstbestände  

Umfangreiche Bestandsanalyse über Streuobstbestände vorgestellt

Stuttgart - "Nach wie vor wird in den Streuobstbeständen Baden-Württembergs die Hauptmenge für die jährliche Fruchtsaftproduktion des Landes geerntet", sagte der baden-württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Peter Hauk MdL, am Montag (23. November) in Stuttgart-Hohenheim anlässlich der Präsentation einer umfangreichen Studie über die Streuobstbestände Baden-Württembergs.

Umfangreiche Bestandsanalyse über Streuobstbestände vorgestellt
Obwohl die Obstproduktion für die meisten Besitzer von Streuobstwiesen im Vordergrund stehe, erfüllen Streuobstbestände darüber hinaus wichtige ökologische und soziale Funktionen.

"Das Land misst dem Streuobstbau im Hinblick auf seine ökologischen und landschaftsprägenden Funktionen eine sehr große Bedeutung zu", so der Minister. Streuobst sei ein wesentliches landschaftsprägendes Element Baden-Württembergs. Mit rund 9,3 Millionen Streuobstbäumen stehe nach allgemeinen Schätzwerten ungefähr jeder zweite Streuobstbaum Deutschlands im Südwesten. Die von Streuobst geprägten Landstriche seien Naturräume mit einer außerordentlich hohen Artenvielfalt und einem hohen Erholungswert für die Bürgerinnen und Bürger des Landes. Streuobst sei aus vielen Regionen des Landes nicht mehr weg zu denken.

Das Land habe eine umfangreiche Studie zur Erhebung der Streuobstbestände im Land in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse seien nun in der Broschüre 'Streuobstwiesen in Baden-Württemberg' zusammengefasst worden. Demnach ergebe sich eine Streuobstfläche von landesweit 116.000 Hektar. Im Vergleich zu einer vorangegangenen Schätzung aus dem Jahr 1990 habe die Anzahl der Streuobstbäume im Betrachtungszeitraum bis zum Jahr 2005 um 2,1 Millionen abgenommen. Vor allem das wirtschaftlich schwierige Umfeld der heimischen Obsterzeuger sowie der Strukturwandel in der Landwirtschaft sei für den Rückgang der Bestände verantwortlich. Siedlungsdruck und Landschaftsverbrauch würden den Effekt zusätzlich verstärken.

"Ein wichtiger Punkt ist die Pflege der bestehenden Baumbestände. Die Landesregierung wird Impulse schaffen, damit überalterte und ungepflegte Streuobstbestände wieder gepflegt und revitalisiert werden. Es muss sichergestellt werden, dass die bestehende Streuobstkulisse in einem guten Pflegezustand erhalten bleibt", betonte Minister Hauk. In einem ersten Schritt sollen die Fördermaßnahmen für den Streuobstbau in einer Größenordnung von jährlich zehn Millionen Euro evaluiert werden. Darüber hinaus soll bereits im Jahr 2010 eine Marketing-Kampagne für Produkte aus heimischem Streuobstanbau gestartet werden. Mobile Saftpressen und Abfüllanlagen für Fruchtsaft sollen im Rahmen der Landschaftspflegerichtlinie bezuschusst werden.

Der Jugendwettbewerb 'Mein Freund der Baum - Ich tu was' wird im Frühjahr 2010 ausgeschrieben. Außerdem setze sich die Landesregierung intensiv für eine Fortschreibung des Branntweinmonopols bis zum Jahr 2017 ein. Die rund 20.000 Kleinbrennereien Baden-Württembergs seien wichtige Abnehmer für heimisches Streuobst und würden in besonderem Maße durch das Branntweinmonopol begünstigt.

"Streuobstbewirtschaftung kann nicht grundsätzlich von staatlicher Hand gegenfinanziert werden. Durch das Schaffen günstiger Rahmenbedingungen wird sich das Land jedoch für den Erhalt unserer Streuobstwiesen stark machen", erklärte der Landwirtschaftsminister. Die Erhebung der Streuobstbestände und die Broschüre 'Streuobstwiesen in Baden-Württemberg' würden hierzu eine sehr gute Diskussionsgrundlage liefern. (PD)
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