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25.08.2009 | 14:16 | Obstbau 

Welche Zukunft für die Königin der Himbeeren?

Changins - Die Himbeere wird von Konsumentinnen und Konsumenten sehr geschätzt. Dank ihres ausserordentlichen Geschmacks und ihrer Beerengrösse ist die Sorte Tulameen die in der Schweiz am häufigsten angebaute Sorte.

Himbeeren
(c) proplanta
Leider wurden in den vergangenen Jahren im Frühling Austriebsprobleme festgestellt, welche den weiteren Anbau dieser vorzüglichen Himbeersorte auf Dauer gefährdet. Die Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW forscht zurzeit an diesem Problem.

Mit beinahe 150 ha Produktionsfläche ist die Himbeere, gefolgt von der Erdbeere, die in der Schweiz am häufigsten angebaute Beere. Dank ihrer geschmacklichen und agronomischen Vorzüge hat sich die Sorte Tulameen seit mehr als zehn Jahren als Referenzsorte durchgesetzt. Heute wird sie aufgrund eines Austriebsproblems in Frage gestellt, bilden sich doch ihre Knospen im Frühling unregelmässig aus. Die genaue Ursache dieses Problems ist zum heutigen Zeitpunkt noch unklar.

Bei Agroscope ACW laufen mehrere Versuche zur Lösung dieses Problems. Ein Ansatz bezweckt kurzfristige Kulturen wie einjährige Freiland- oder Substratkulturen anzubauen, da die Triebe des ersten Jahres nach der Pflanzung gegenüber Austriebsproblemen als resistenter gelten. Eine andere Studie besteht darin, die Triebe vor Winterfrost besser zu schützen, indem sie im Herbst auf den Boden gelegt und mit einem Vlies bedeckt werden. Die von Agroscope ACW im ersten Jahr durchgeführten Versuche haben bei der „mit liegenden Ruten" überwinterten Variante einen Austrieb von 75 % der Knospen und bei der „Kontrollvariante", wo die Ruten ungeschützt stehenblieben, bloss einen solchen von 31 % nachgewiesen. Im zweiten Versuchsjahr hingegen waren die Unterschiede zwischen den beiden Varianten nicht signifikant. Bei der Variante „liegende Rute" belief sich der Austrieb auf 51 %, bei der „Kontrollvariante" auf 32 %. Diese Technik erweist sich als kostspielig und die erzielten Ergebnisse ändern von Jahr zu Jahr und sind zum Teil unzureichend.

Aufgrund dieser Resultate hat Agroscope ACW zu ermitteln versucht, inwieweit diese Probleme auf eine Degeneration der Sorte durch zu intensive Vermehrung zurückgeführt werden könnten. Bei einer Bestandesaufnahme von Parzellen in Produktionsregionen des Kantons Wallis, wo die Sorte Tulameen seit etwa fünfzehn Jahren angebaut wird, wurde eine grosse Variabilität des Austriebes im Frühjahr je nach Herkunft der Tulameen-Sorte festgestellt. Die Auswertung der Ergebnisse zeigt, dass die Triebe, die aus den ersten Pflanzungen vor über 10 Jahren stammen, homogener austreiben. Mit dem Ziel, die Klone der Sorte Tulameen mit Klonen aus den verschiedensten Gegenden der Welt zu vergleichen, wurden Wurzeltriebe entnommen und mittels Stecklingen vermehrt. Die Beobachtung dieser Klone sollte es erlauben, ein Klon zu finden, der geschmacklich und agronomisch hochstehende Früchte hervorbringt und einen guten Austrieb im Frühjahr sichert. Somit wäre die Königin der Himbeeren nicht gefährdet! (acw)
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