06.09.2009 | 07:54 | Panorama
Die Currywurst - eine Berliner Spezialität wird 60Berlin - Sie wird an Imbissbuden gegessen, auf Bällen gereicht und zu Hause gebraten: |
(c) proplanta die Currywurst. An diesem Freitag vor 60 Jahren wurde die Spezialität in einem kleinen Imbiss in Berlin- Charlottenburg erfunden. Am 4. September 1949 hat Herta Heuwer dort das erste Mal eine Soße aus Tomatenmark, Worcestershiresoße, Currypulver und anderen Gewürzen gemischt und über eine gebratene und klein geschnittene Brühwurst gegossen, wie es im Currywurst-Museum heißt, das passend zu dem Jubiläum kürzlich in Berlin öffnete.
Heuwers Welt im Nachkriegs-Berlin, in dem Erfindungsreichtum und Improvisationskunst gefragt waren, ist im Museum nachgebaut. Ein Foto zeigt sie als patente Berlinerin mit frühem Wirtschaftswunderlächeln und Dauerwelle. Auf den Spuren roter Soßenkleckse können Besucher der Geschichte der runden Fleischhäppchen nachspüren. Die Ausstellungsmacher haben sich einiges einfallen lassen: Hörspiele kommen aus Ketchupflaschen. An einem nachgebauten Tresen können Besucher per Computermonitor ihre Tauglichkeit als Currywurst- Brater testen: Wer schafft drei Kunden in drei Minuten?
Das neue Museum legt Wert darauf, dass die Currywurst eine Berliner Erfindung ist. Hamburger Ansprüche auf die Currywurst? Nur eine Roman- und Filmfiktion, heißt es im Museum. Das Ruhrgebiet als gefährlicher Konkurrent? Kam erst später. Außerdem ist das alles Vergangenheit. Für die Gegenwart billigt die kleine private Schau der fleischigen Jubilarin mehr zu. Die Currywurst, sagt Initiator und Gründer Martin Löwer stolz, sei ein Stück Kultur- und Gesellschaftsgeschichte - und natürlich auch ein Wirtschaftsfaktor.
800 Millionen Currywürste verdrückten die Deutschen im Jahr. 70 Millionen Portionen gingen allein in Berlin über die Theke. An eine solche Karriere der Currywurst mag Herta Heuwer noch nicht gedacht haben. Doch geschäftstüchtig war auch sie. 1959 meldete sie ihre Soße beim Patentamt in München an. Das Rezept nahm sie 40 Jahre später mit ins Grab. (dpa)
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