Die Turiner Polizei beschlagnahmte 70.000 Portionen, wie italienische Medien berichteten. Die Ermittlungen der Gesundheitspolizei NAS erstreckten sich inzwischen bis nach Bari in Süditalien, hieß es.
Der Käse «color puffo» (Farbe: Schlumpf), wie die Turiner Tageszeitung «La Stampa» am Sonntag ironisch titelte, soll aus einer Käsefabrik im bayrischen Haag stammen und über einen Großverteiler in der Supermarktkette «Eurospin» in Italien vertrieben worden sein.
Untersucht wird jetzt, was den Mozzarella an der Luft blau färbt.
«Eine Verunreinigung mit dem Eiterbakterium Pseudomonas ist die wahrscheinlichste Ursache für die seltsame Färbung», erklärte Maria Caramelli, Direktorin des staatlichen Hygiene-Instituts Turin. Man werde jedoch die Käseproben aus Sicherheitsgründen auch auf das Vorkommen von giftigen Substanzen prüfen - wie etwa Metallspuren von Kupfer, Nickel oder Blei. Die Analysen würden einige Tage beanspruchen.
«Blauer» Mozzarella sei nicht mehr auf dem Markt, es bestehe also für Verbraucher keine Gefahr, teilte die Polizei mit. Dabei geht es manch einem nicht nur um die Färbung der Käsekugeln. So kommentierte etwa der Turiner Staatsanwalt, Raffaele Guariniello: «Die eigentliche Neuigkeit in der Mozzarella-Geschichte ist doch, dass man heute in Italien - der Heimat dieses beliebten Milchprodukts - Mozzarella aus Deutschland isst».
Für die italienischen Medien erklärt sich dieses Phänomen in Zeiten der Wirtschaftskrise vor allem durch den Preis. So habe der nun beschlagnahmte deutsche Mozzarella nur 49 Eurocent gekostet im Vergleich zu den durchschnittlichen 1,50 Euro der italienischen Produkte.
Nach Angaben der Turiner Tageszeitung «La Stampa» gehört Mozzarella zu den meistgekauften Käsesorten in Italien. Der Jahres- Mozzarella-Konsum der Italiener liege bei 164 Millionen Kilo. (dpa)