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08.07.2018 | 09:45

Spitzenjahrgang beim Wein erwartet

Weinlese 2018
Winzer in Baden und Württemberg rechnen mit einer reichhaltigen Lese und hoher Qualität. Schon Mitte August soll es den ersten Federweißer geben. Die frühere Lese bringt allerdings auch Probleme mit sich. (c) proplanta

Trockene Hitze lässt fränkische Winzer auf Spitzenjahrgang hoffen



Die bayerischen Winzer blicken gespannt auf das Wetter. Klappt es vielleicht sogar mit einem Spitzenjahrgang? Die Chancen stehen sehr gut. Doch dafür müsste etwas Bestimmtes unbedingt passieren.

Die Trauben aus bayerischen Weinbergen haben heuer das Zeug zu einem Spitzenjahrgang. Davon ist der Präsident des fränkischen Weinbauverbandes überzeugt: «Das sieht im Moment sehr gut aus. Der Ansatz für einen Spitzenjahrgang ist gegeben», sagte Artur Steinmann der Deutschen Presse-Agentur.

Dank des warmen Frühjahrs mit vielerorts ausreichend Regen und dem Hitzesommer hätten sich die Trauben bislang sehr gut entwickelt. Eine Zutat fehle allerdings für eine sehr gute Qualität des Jahrgangs noch: «Wir bräuchten jetzt nochmal Regen. Nächste Woche 30 Liter Niederschlag - das wäre genial. Und Ende Juli am besten auch noch einmal. Dann ist es perfekt.»

Vor allem in den trockenen Regionen Frankens werden die Weinberge zum Teil schon künstlich mit Wasser versorgt. Dafür lassen viele Winzer Wasser an die Rebstöcke tröpfeln. «Vor allem die jungen Anlagen brauchen das, sonst vertrocknen sie», so Steinmann. Ältere Weinstöcke kommen wegen ihrer bis zu zwölf Meter langen Wurzeln länger mit Trockenheit zurecht.

Das warme Frühjahr hat die Rebstöcke in diesem Jahr schon früh blühen lassen - so früh wie noch nie zuvor, sagte Steinmann dazu. Üblicherweise blühen die Rebstöcke um den 10. bis 20. Juni. In diesem Jahr war es Ende Mai so weit.

Für die Weinbauern bedeutet das auch eine sehr frühe Ernte. Normalerweise werden die ersten Trauben etwa 100 Tage nach der Blüte in die Keller geholt. «2017 waren es nur 80 Tage», sagte Steinmann weiter. Auch heuer werde es wahrscheinlich schon Ende August so weit sein. «Es gab mal eine Zeit, da wurde vor Oktober nicht gelesen. Der Klimawandel ist da spürbar.»

Für Pausen oder gar längere Auszeiten bleibt da kaum Zeit. «Tja, Urlaub ist gestrichen», so Steinmann. Früher konnten die Winzer nach der letzten Behandlung der Trauben im August bis Mitte Ende September in den Urlaub fahren. «Und dann hatte man noch Zeit, um in aller Ruhe den Keller vorzubereiten.» Seit einigen Jahren gehe es stattdessen schon im September Schlag auf Schlag - in den Weinbergen und im Weinkeller.

In Bayern gibt es drei Anbaugebiete für Wein - insgesamt gut 6.300 Hektar. Fünf Hektar davon liegen bei Regensburg, fast 70 Hektar am Bodensee, der Rest in Franken. Insgesamt haben die Bayern einen Anteil von sechs Prozent an der Weinanbaufläche in Deutschland. In Bayern sind mehr als 80 Prozent der angebauten Rebstöcke Weißweinsorten.
dpa/lsw
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