Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft

12.12.2008 | 05:48 | EU-Pflanzenschutzpolitik 

Agrar- und Ernährungswirtschaft besorgt über EU-Pflanzenschutzpolitik

Berlin - Viele Verbände der Agrar- und Ernährungswirtschaft in Deutschland verfolgen mit Sorge die Beratungen zum Brüsseler Pflanzenschutzpaket.

Brüsseler Pflanzenschutzpaket
(c) proplanta
Die Gefahr bestehe, dass eine Vielzahl seit Jahren in der Landwirtschaft gefahrlos eingesetzter Pflanzenschutzmittel durch die gefahrenbezogene Betrachtung des reinen Wirkstoffs der neuen Zulassungsver­ordnung verlorenginge. Die Qualität der Lebensmittel und die Ernteerträge würden damit sinken, ebenso würden Grund­nahrungsmittel teurer werden, erklärten 24 Verbände der Agrar- und Ernährungswirtschaft und der Grünpflege in einer Resolution an die deutschen Abgeordneten des Europäischen Parlaments.

Sie sprechen sich dafür aus, mit Hilfe einer wissenschaftlich basierten EU-Pflanzenschutzpolitik die Versorgung mit hochwertigen Lebensmitteln nach­haltig in Europa zu sichern. Ansonsten würde unter anderem der Anbau landwirtschaftlicher Kulturen, der Anbau von Obst und Gemüse, Kartoffeln und Hopfen in Europa erheblich beeinträchtigt werden.

Weltweit steige die Nachfrage nach Lebensmitteln und nach nachwachsenden Rohstoffen. Da die Ackerfläche begrenzt sei, könne der wachsende Bedarf nur durch höhere Erträge gedeckt werden. Der chemische Pflanzenschutz leiste dazu einen wichtigen Beitrag. Für seinen verantwortungsbewussten und sicheren Einsatz würden alle Glieder der Nahrungs­mittelkette eng zusammenarbeiten. Das Europäische Parlament trage mit der Gestaltung der zukünftigen Pflanzenschutz-Politik eine hohe Verantwortung.

Seine Entscheidungen seien ausschlaggebend dafür, „ob eine leistungsfähige und nachhaltige Agrarproduktion in Europa eine Zukunft hat und die Versorgung der Bürger mit hochwertigen Lebensmitteln gesichert bleibt“, heißt es in der Resolution an die Abgeordneten des Europäischen Parlaments. Mit pauschalen Mengenreduktionen bei der Anwendung von Pflanzenschutz­mitteln werde nicht mehr Verbraucher- und Umweltschutz erreicht. Zudem kritisierte die Land- und Ernährungs­wirtschaft, dass Reduktionsprogramme auf Verzicht setzten statt auf die erforderliche Effizienz. Die Resolution finden Sie >hier.

Die Resolution wurde unterschrieben vom Deutschen Bauernverband (DBV), dem Deutschen Brauer-Bund, dem Industrieverband Agrar, dem Verband Deutscher Mühlen, dem Bundes­verband des Deutschen Groß- und Außenhandels, der Conféderation Europénne des Organi­sations Nationales de la Boulangerie et de la Patisserie, dem Deutschen Hopfenwirtschafts­verband, dem Bundesverband der obst-, gemüse- und kartoffelverarbeitenden Industrie, dem Zentralverband Gartenbau, dem Deutschen Fruchthandelsverband, dem Bundesverband des Großhandels mit Dünge- und Pflanzen­behandlungsmitteln, dem Deutschen Weinbauverband, dem Deutschen Golf Verband, dem Deutschen Rollrasen Verband, dem Greenkeeper Verband Deutschland, dem Deutschen Kartoffelhandelsverband, der Deutschen Rasenge­sellschaft, dem Deutschen Mälzerbund, der Bundesvereinigung der Erzeugerorganisationen Obst und Gemüse, dem Bundesverband Agrargewerkschaftlicher Wirtschaft, dem Deutschen Raiffeisenverband, dem Verband Deutscher Hopfenpflanzer, dem Verband Deutscher Tiernahrung und dem Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau. (DBV)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Pflanzenschutzmittel: Notfallzulassung zur Bekämpfung der Kirschessigfliege und der Kirschfruchtfliege

 Pflanzenschutzmittel - Anordnung des Ruhens der Zulassung von Malvin WG

 Giftpflanzen im Grünland bekämpfen

 Tipps zur chemischen Unkrautbekämpfung in Mais

 Getreide - Was für Flecken sind das?

  Kommentierte Artikel

 Wundermittel und Jahrhundertgift PFAS: Derselbe Circus - andere Clowns

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

 Brandenburger Dackel wohl von Wolf angegriffen

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein