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07.08.2009 | 13:58 | Praxis-Tipp 

Aktueller Rat: Pflanzenschutz - Aktuelle Situation

Dresden - Für die bevorstehende Getreideaussaat dient die Saatgutbehandlung als eine Maßnahme, die samen- und bodenbürtiger Krankheitserreger bekämpft, und einen gesunden Feldaufgang sichert.

Pflanzenschutz-Tipps
(c) proplanta
Bei der Mittelwahl sollte auf ein breites Wirkungsspektrum geachtet werden. Gleichzeitig können die Nebenwirkungen einiger Beizen auf den Frühbefall von Mehltau, Netzflecken, Septoria-Arten, Rhynchosporium und Typhula genutzt werden. Auf befallsgefährdeten Flächen (bei engen Getreidefruchtfolgen - Stoppelweizen, bei Frühsaaten bzw. bei ungenügender Strohräumung) kann es zu einem stärkeren Auftreten von Schwarzbeinigkeit kommen. Beizmaßnahmen (Jockey/Galmano /Latitude) gegen diese Krankheit sind nur unter Befallsbedingungen rentabel. Es gilt weiterhin zu beachten, dass chemisch gebeiztes Saatgut nur zur Aussaat und nicht zu Nahrungs- und Futterzwecken verwendet werden darf, auch nicht nach Verschnitt mit unbehandeltem Getreide. Bei der Saat muss das gebeizte Saatgut vollständig mit Erde bedeckt sein, um eine Aufnahme durch Vögel und Wild zu vermeiden. Reste von gebeiztem Saatgut sind verschlusssicher aufzubewahren.

In den Kartoffelbeständen ist aufgrund der wechselhaften und teilweise auch sehr feuchten Witterung  örtlich neben Krautfäulebefall auch Erwinia-Nassfäule zu beobachten. Deshalb sollte vor der Rodung kontrolliert werden, ob noch nassfaule Knollen im Bestand vorhanden oder bereits verfault sind. Sobald Fäulnis im Feld auftritt, ist in Abhängigkeit von Bodenfeuchte und Bodentemperatur eine ausreichende Wartezeit einzuplanen, damit die faulen Knollen im Feld zerfallen können. Kritische Partien dürfen nicht eingelagert werden. Besonders wichtig sind in dem Zusammenhang auch schonende und qualitätssichernde Maßnahmen bei der Ernte (schonende Rodereinstellung, Bandgeschwindigkeiten, kontrollierte Lagerung) um das Nassfäulerisiko im Lager zu reduzieren oder sogar zu vermeiden.

Die feucht-warme Witterung der letzten Woche hat in Zuckerrüben die Ausbreitung von Blattkrankheiten wie Cercospora gefördert. Im Rahmen des Monitorings auf Blattkrankheiten wurde neben Cercospora-Befall auch Ramularia und Ende Juli bereits Echter Mehltau und Rostbefall  festgestellt. Intensive und kontinuierliche Bestandeskontrollen sind auf den Zuckerrübenflächen unbedingt zu empfehlen. Eine Behandlung zur Absicherung des Ertrags- und Qualitätsniveaus wird empfohlen, wenn Befallshäufigkeiten von 15% (Bekämpfungsschwelle bis Mitte August, danach 45%) vorliegen.

Nach den regional stark auftretenden Niederschlägen der letzten Wochen ist in prädestinierten Gebieten eine Zunahme des Auftretens von Ackerschnecken zu beobachten. Deshalb ist im Vorfeld der Herbstaussaat darauf zu achten, mit geeigneten ackerbauliche Maßnahmen einer unnötigen Vermehrung der Ackerschnecken vorzubeugen. Dazu sollte Ausfallraps und Ausfallgetreide durch eine gründliche Stoppelbearbeitung beseitigt werden. Im weiteren Verlauf bietet ein gut rückverfestigtes und klutenarmes Saatbett den Schnecken weniger Unterschlupfmöglichkeiten und schränkt ihre Entwicklung du Ausbreitung dadurch deutlich ein. Mit der Überwachung ist spätestens nach dem Auflaufen der Neusaaten von Winterraps- und -getreide zu beginnen. Zur Befallsermittlung sind beköderte Schneckenfolien, feuchte Jutesäcke oder Bretter auszulegen. In den frühen Morgenstunden oder späten Abendstunden sind die vorwiegend nachtaktiven Tiere an den Feldrändern am besten sichtbar.  Erfolgreich sind die Schäden letztendlich nur durch eine Kombination ackerbaulicher und chemischer Maßnahmen (Streuen eines Schneckenpräparates) zu begrenzen.


Quelle: Dr. Kraatz / LfULG Sachsen
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