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28.06.2008 | 09:39 | Praxis-Tipps 

Aktueller Rat: Pflanzenschutz in Kartoffeln

Dresden - Witterungsbedingt besteht regional weiterhin ein hoher Infektionsdruck durch die Krautfäule (Phytophthora infestans) in Kartoffeln.

Aktueller Rat: Pflanzenschutz in Kartoffeln
(c) proplanta
Deshalb sollten auch für die Kartoffelbestände, wo noch keine Behandlung erfolgte, die Applikationen in den nächsten Tagen eingeleitet werden. Bei einem bereits vorhandenen Befall muss sofort eine Stoppspritzung durchgeführt werden. In diesem Fall ist der Einsatz eines (lokal) systemischen Fungizides in Tankmischung mit Shirlan oder Ranman zu empfehlen.

Bei anhaltend hohem Infektionsdruck ist die Spritzung im Abstand von 3 - 5 Tagen zu wiederholen. Bei der Auswahl der Fungizide sollte auf einen Wirkstoffwechsel innerhalb der Spritzung geachtet werden. Die Tankmischungen sind je nach vorliegender Situation gezielt anzupassen. Bei sehr hohem Infektionsdruck müssen die Spritzabstände verkürzt werden.

Verbreitet treten in den Kartoffelbeständen zumeist an den unteren Blättern Alternaria-Infektionen auf, so dass auch auf die Verwechslungsgefahr mit Krautfäule-Symptomen zu achten ist.
Weitere Informationen zur Krautfäule (Befallsmonitoring Sachsen, Spritzstarttermine und schlagbezogenen Spritzabstände erhalten alle Warndienstabonnenten unter www.isip.de.

Die Kartoffelbestände weisen örtlich auch Befall mit Kartoffelkäferlarven auf. Eine Bekämpfung sollte im frühen Larvenstadium durchgeführt werden. Zur richtigen Terminierung des Insektizideinsatzes empfehlen wir die Entscheidungshilfe SIMLEP. Das Prognosemodell SIMLEP ist ein Hilfsmittel zur prognostischen Bestimmung des optimalen Termins für Entscheidungserhebungen (Massenauftreten der Eigelege) und des Bekämpfungszeitraumes (Massenauftreten Junglarven) des Kartoffelkäfers.

Das Modell berechnet die Populationsdynamik des Kartoffelkäfers vom Erstauftreten von Eigelegen bis zum Auftreten von Altlarven. Terminprognosen werden für das Erstauftreten von Jung- und Altlarven sowie für die Zeitspannen der maximalen Eidichte und der maximalen Junglarvendichte gegeben. Die Termine gelten für die der Wetterstation zugeordneten Region. Differenzierte Aussagen für Einzelschläge sind bei Eingabe des Erstfundes und Anzahl von Eigelegen sowie dem Termin der davor liegenden Bonitur ohne Eigelege möglich. Das Prognosemodell SIMLEP steht allen Pflanzensschutzwarndienstabonnenten unter www.isip.de zur Verfügung.

Der Bekämpfungsrichtwert liegt bei 15 Junglarven oder  20 % Blattverlust je Pflanze. Auch hier wird wegen der Resistenzgefahr ein Wechsel der Wirkstoffe empfohlen. Die ersten Resistenzuntersuchungen 2007 der LfL zeigten auf, dass bei den Pyrethroiden in Sachsen eine hohe Resistenz vorliegt. Vom BVL wurde für Dantop eine Verlängerung der Zulassung bis zum 29.08.2008 (auf der Grundlage des § 15c Abs. 3 Satz 2 PflSchG) ausgesprochen.

Quelle: Dr. Kraatz / LFL-Sachsen
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