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06.09.2006 | 16:19 | Sojabohnenanbau 

Argentinien setzt auf Sojabohnen

Bonn - Argentinien ist weltweit einer der größten Anbauer von Sojabohnen und einer der wichtigsten Anbieter am Weltmarkt.

Sojabohne
(c) Dusan Kostic - fotolia.com
Das US-Landwirtschaftsministerium schätzt die globale Ernte von Sojabohnen im Wirtschaftsjahr 2006/07 auf rund 220 Millionen Tonnen. Davon werden für die USA knapp 80 Millionen Tonnen prognostiziert, für Brasilien 56 Millionen Tonnen und für Argentinien gut 41 Millionen Tonnen. Das entspräche einem Anteil Argentiniens an der Weltproduktion von 18 Prozent. Innerhalb der vergangenen zehn Jahren haben sich die Sojabohnenernten in diesem südamerikanischen Land verdreifacht.

Grund für die erneut höher geschätzte argentinische Sojabohnenernte ist eine deutliche Flächenausweitung. Das Areal nahm innerhalb von zehn Jahren von 6,2 Millionen Hektar auf schätzungsweise 15,3 Millionen Hektar im laufenden Wirtschaftsjahr zu. Die Erträge erhöhten sich in diesem Zeitraum um 50 Prozent. Die kräftige Ausweitung des Sojaanbaus wird von Kritikern sowohl ökonomisch als auch ökologisch jedoch eher als nachteilig angesehen.

Im Sojasektor versucht Argentinien kontinuierlich größere Marktanteile zu erwirtschaften. So werden dort inzwischen 70 Prozent der Ernte verarbeitet. Mit den derzeit in Bau befindlichen Anlagen dürften in Argentinien in Kürze 160.000 Tonnen Sojabohnen pro Tag veredelt werden können. Die Verarbeitungsprodukte Sojaöl und Sojaschrot gehen hauptsächlich in den Export; gegenwärtig sind das 90 Prozent beim Öl und sogar 97 Prozent der Schrotproduktion.

Ein wichtiger Schritt für den hohen Verarbeitungsstand war auch eine Verbesserung der Infrastruktur. Rund 80 Prozent der Sojabohnen werden in einem 200-Kilometer-Radius von den Verarbeitungsstandorten beziehungsweise Exporthäfen kultiviert. Darüber hinaus hatte die Verteuerung der Rohölpreise keine Auswirkung auf die Treibstoffkosten der Erzeuger, da die Energiepreise in Argentinien auf dem Level von 2001/02 eingefroren wurden.

Sojaproduktion legte 2005/06 zu

Die Sojaproduktion 2005/06 in Argentinien wird auf 40,5 Millionen Tonnen beziffert, das wäre ein neues Rekordhoch nach den 39 Millionen Tonnen im Jahr vorher. Aufgrund des sehr hohen Angebotes standen für den Export rund zehn Millionen Tonnen zur Verfügung, Hauptempfangsländer sind China, Thailand, die Türkei und Indonesien. Die inländische Verarbeitung soll die Rekordhöhe von 30,4 Millionen Tonnen erreichen. Die Bestände zu Ende des Wirtschaftsjahres 2005/06 wurden mit 15,3 Millionen Tonnen etwas niedriger geschätzt als im Jahr zuvor.

Verarbeitung im laufenden Wirtschaftsjahr noch höher
Von den für 2006/07 erwarteten rund 41,3 Millionen Tonnen Sojabohnen sollen schätzungsweise 9,8 Millionen Tonnen in den Export gehen und damit etwas weniger als im Vorjahr. Mit den erweiterten Kapazitäten wird eine eigene Verarbeitung von 31,5 Millionen Tonnen prognostiziert. Dies wäre ein neues Rekordergebnis. Damit errechnen sich Bestände zu Ende des laufenden Wirtschaftsjahres von 15,1 Millionen Tonnen.

Die Herstellung von Sojaöl wird für 2006/07 auf sechs Millionen Tonnen geschätzt gegenüber 5,7 Millionen Tonnen im Vorjahr. Es zeichnet sich ab, dass von dieser Menge rund 96 Prozent für den Export zur Verfügung stehen werden. Auch die Herstellung von Sojaschrot erreicht mit 24,3 Millionen Tonnen in 2006/07 wohl ein neues Rekordhoch. Davon wird mit 23,6 Millionen Tonnen fast alles exportiert werden. 
  
Quelle: ZMP Agrarmarkt 06.09.2006
© ZMP
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