Zwar hat der Sommer mit seiner monatelangen Hitze und der schlimmsten Trockenheit seit fast 40 Jahren viele Nerven gekostet. Doch: «Da, wo der
Winzer seine Hausaufgaben gemacht hat, sieht es sehr, sehr gut aus», sagt Artur Steinmann, Präsident des Fränkischen Weinbauverbandes.
Damit die Weinstöcke trotz der enormen Trockenheit nicht eingehen, wurden in vielen Weinbergen nämlich Trauben abgenommen, zum Teil wurde auch Wasser zu den Reben geschafft. Der Stock konnte so seine Kraft in die restlichen Früchte stecken. Die Konsequenz: wunderbare, reife Trauben. «Das sieht man auch schon jetzt in den Weinbergen. Dort, wo Ertragsreduzierungen gemacht worden sind, sind die Stöcke viel vitaler», sagt Steinmann.
Vor allem ältere Weinstöcke haben lange Wurzeln, die sehr tief ins Erdreich ragen. Deshalb macht den Pflanzen auch eine längere Trockenperiode nicht viel aus. Die Hitze wiederum tut den Weintrauben sehr gut, die sich dadurch prächtig entwickeln.
An diesem Samstag (12. September) eröffnet Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) offiziell die Weinlese in Franken. Im mittelfränkischen Ippesheim (Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim) wird er symbolisch einige Trauben vom Rebstock schneiden. «Zunächst werden nur die frühen Sorten gelesen. Das Gros der Trauben werden die Winzer wohl erst Mitte/Ende September in ihre Keller holen», sagt Steinmann.
Sollte das Wetter halten und weiterhin sonnige Tage und kühle Nächte bringen, erwartet viele Winzer ein hervorragender Jahrgang. «Es kommt jetzt auf die nächsten Wochen an. Es kann ein sehr guter Jahrgang werden, wenn das Wetter uns keinen Strich durch die Rechnung macht.»
Doch nicht alle Weinberge sind unbeschadet durch den Hitzesommer gekommen. Vor allem die jüngeren Anlagen litten. Zudem hat die Ertragsreduzierung, also das Herausschneiden einiger Trauben, Mengenverluste gebracht. Der Fränkische Weinbauverband geht deshalb für dieses Jahr von einem leicht unterdurchschnittlichen Ertrag aus.
In Franken bewirtschaften mehr als 4.000 Winzer gut 6.200 Hektar Rebflächen. Nordbayern steht damit für 99 Prozent des bayerischen Weinanbaus. Der Rest verteilt sich auf Gebiete bei Lindau am
Bodensee und an der Donau bei Regensburg. Der Anteil der Weißweinsorten liegt bei rund 80 Prozent. (dpa/lby)